Eigentlich ganz einfach und doch so komplex, um das Kartenduell von Alexander Schreiber erfolgreich spielen zu können. HeidelBÄR Games präsentierten uns auf der SPIEL 23 einen aufs Wesentliche reduzierten Schlagabtausch über drei zeitliche Epochen.

Als Vertreter einer konkurrierenden Zeitagentur, versuchen wir unsere Zeitlinie zur Realität werden zu lassen. Wer die Zeitlinie mit eigenen Charakteren bestücken konnte und so den meisten Einfluss gesammelt hat, der gewinnt dieses Duell für genau zwei Spieler. Dabei beginnt alles mit dem Drafting der Handkarten. Drei Karten ziehen, eine für sich selbst behalten, eine andere dem Mitspieler überlassen und die letzte Karte abwerfen. So bauen wir unser Deck aus sechs Handkarten, von denen wir die Hälfte selbst gewählt haben.

Ebenso kennen wir die Hälfte der Mitspielerkarten und sind damit in unserer Demopartie auf der SPIEL 23 gnadenlos überfordert. Denn jede Karte stellt einen Charakter mit besonderen Eigenschaften dar. Die lernen wir allerdings erst im Laufe des Spiels so richtig kennen, einzuschätzen und sinnvoll zu nutzen. Deshalb ist die erste Partie auch ein gewollter Blindflug.

Erfrischend süffisanter O-Ton von unserem Spieleerklärer Gobbo: „In der ersten Runde werdet Ihr vermutlich keine geile Spielerfahrung haben. Das wird erstmal holprig.“. Aber hört am besten selbst zu, denn dann wird auch klar, warum unsere Spielerfahrung trotzdem erinnerungswürdig war.

Nur sechs Züge, in der wir eine Karte aus unserer Hand auswählen und anschliessend eine Entscheidung treffen oder mit der Entscheidung des Mitspielers leben müssen. Je niedriger der Einflusswert, desto mächtiger ist der Effekt. Wer den höheren Einflusswert spielt, der entscheidet, welche Karte ausgeführt wird, während die andere Karte in dem jeweiligen Einflussbereich gelegt wird und den nächsten Spielzug beginnen darf.

Diese Reduziertheit in den Spielmechanismen steht allerdings im Widerspruch zur Optik des Spiels, denn die ist opulent von den Kartengrafiken und den in die Höhe ragenden Ablagefelder des Spielbretts, die vor der Erstpartie zusammengebaut werden. In Summe ergibt das eine Anmutung, welche die Wichtigkeit unserer Entscheidungen betont. Hier geht es um was, genauer gesagt um nichts Geringeres als unsere Zukunft.

Im Genre der konfrontativ direkten Karten-Aktionsspiele ein Höhepunkt seines Jahrgangs. Wäre da nicht die erwähnte Einstiegshürde, der Beschränkung auf genau zwei Spieler und der konfrontative Grundgedanken, bei dem lieb und nett woanders spielt. Das mag nicht jeder, mir hat es gerade deshalb gefallen. Time Division traut sich halt was. Für einen Kauf auf der Messe hat es dann doch nicht gereicht, weil reine 2-Personen-Spiele bei mir eher seltener aufm Tisch kommen. Aber eventuell eine Empfehlung für Euch.