Ausgebreitet erstreckt sich unser Sonnensystem vor uns auf dem Spieltisch. Die Sonne im Zentrum hält als orangen farbige Plastikkuppel alles zusammen. Eine Hohlform, die gerade danach schreit, von innen beleuchtet zu werden, um den Spielplan zu überstrahlen. Eine gute Idee?
Die Idee ist nicht neu und auch nicht meine eigene. Schon kurz nach der SPIEL 24 waren auf Boardgamegeek diverse Bilder zu sehen, auf denen die Sonne der Bettspielneuheit SETI beleuchtet wurde. Mal mit einem (hoffentlich elektrischen) Teelicht oder ein Ballonlicht oder mit einer Mini-LED. Allen Umsetzungen gemeinsam sind batteriebetriebene Lichtquellen, die so klein sind, dass die unter der hohlen SETI-Sonnen-Plastikuppel passen.
Knapp 25 mm im Durchmesser sind nicht viel, zumal sich die Kuppel nach oben verjüngt und deshalb noch weniger Platz lässt. Diverse Mini-Leuchten aus China-Produktion hatten die passenden Maße. Oder doch lieber eine aufwändige Selbstbaulösung? Letztendlich habe ich mich für ein Tütchen voller Mini-LED-Lichter von Amazon entschieden. Eigentlich brauchte ich nur eine Einzige davon, gab es aber nicht.
Gerade mal 15 mm hoch und mit 10 mm Durchmesser thront oben auf dieser Leuchte eine einzige LED-Einheit in warm-weiß, die von drei AG3/RL41-Batterien gespeist wird. Die Batterien können ausgewechselt werden und sollen für 2 bis 10 Stunden Beleuchtung sorgen. Die Erfahrungswerte der anderen Käufer gehen da arg auseinander, auch innerhalb einer Charge.
Ob nur zwei Stunden oder gar betriebsbereit für mehrere SETI-Partien, nach nur wenigen Minuten war mir persönlich klar, dass das ein Fehlkauf war. In der Theorie wie auch auf den Bildern bei Boardgamegeek sah das alles wirklich toll atmosphärisch aus. Eine Brettspiel-Sonne, die wirklich leuchtet. Whow. Tja und leider für meinen Seheindruck aber ebenso den Spielplan überstrahlt und mich unangenehm blendet. Damit eigentlich sogar realistisch, weil direkt in die Sonne sollte man nicht schauen. Nur genau da und drumherum spielt sich das Spielgeschehen von SETI ab.
So wurde aus einer scheinbar guten Idee das Gegenteil, denn ich möchte schon genau hinsehen können, was sich dort auf dem Spielplan so entwickelt. Nervig dabei geblendet zu werden, nur damit die Sonne schön leuchtet, das war es mir nicht wert. Mein SETI-Projekt „Die Sonne soll leuchten“ war und ist damit gescheitert.
Was ist die Problemursache und gibt es dafür eventuell sogar eine Lösung? So ein Mini-LED-Licht leuchtet hell. Ich kann damit bequem eine kleine Taschenlampe ersetzen und mich im Dunkeln orientieren. Hätte ich nicht gedacht. So ein Mini-LED-Licht strahlt in eine Richtung. Die halbtransparente SETI-Plastikkuppel ist da nur ein unzureichender Diffusor und streut das Licht nicht großflächig und breit genug. Zudem strahlt das Mini-LED-Licht eher nach oben und nicht zu den Seiten, da unter der LED-Einheit die drei Batterien sitzen.
Besser wäre ein breit streuendes und sanfteres Licht, möglichst flach, um die komplette Innenseite der SETI-Plastikkuppel gleichmäßig beleuchten zu können. Gibt es auf dem Markt allerdings nicht, denn für den konkreten Anwendungsfall SETI-Sonnen-Beleuchtung sind diese Mini-Leuchten nicht konzipiert. Also doch den Selbstbau anstreben? Flache Batteriebox, eine Knopfzelle vom Typ CR2032 mit rund zehnfacher Akkukapazität und eine angelötete LED mit Diffusor könnte besser und angenehmer funktionieren.
Allerdings bin ich inzwischen zu meinem persönlichen Fazit gekommen: Nicht jedes Brettspiel muss auch leuchten, selbst wenn es damit dekorativer und atmosphärischer wird. Ich werfe bei SETI lieber wieder mein Kopfkino an und lasse die Sonne in meinen Gedanken erstrahlen. Funktioniert garantiert blendfrei und ohne Batteriemüll zu produzieren.