Drei Personen an Bord einer klapprig-kleinen Propellermaschine. Jeder davon hat seine ganz eigenen Vorstellungen, wie dieser Flug von Alaska nach New York ausgehen soll. Mark Wahlberg darf dabei den psychopathischen Bösewicht spielen und schon haben wir alle Zutaten für einen Action-Thriller auf Popcorn-Niveau.
Zwei Beteiligte machen den Kinofilm Flight Risk besonders. Mel Gibson versucht sich zum sechsten Mal als Regisseur. Von Donald Trump als „Sonderbotschafter in Hollywood“ ernannt und aufgrund mehrfacher homophober und fremdenfeindlicher Äußerungen gesellschaftlich umstritten, ist er eine Reizperson, die für Aufmerksamkeit sorgt. Zudem Mark Wahlberg, der mit vollem Körpereinsatz und echter Halbglatze mit seinem bisher gepflegtem Schauspieler-Klischee als Buddy-Guy bricht und hier endlich mal in seiner Rolle als sadistischer Auftragskiller hemmungslos fluchen und Obszönitäten von sich geben kann. Ansonsten haben wir hier ein Popcorn-Thriller ohne tieferen Anspruch mit einer angenehm kurzen Lauflänge von 92 Minuten.
Was uns der Trailer schon verrät: Der flüchtige Mafia-Buchhalter Winston wird durch einen Deal zum Kronzeugen. Polizistin Madolyn erhält den Auftrag, ihn nach New York zu überführen – per Flugzeug und mit ihr an Bord als Air Marshall. Das Flugzeug ist allerdings kein bequemer Learjet, sondern eine klapprig-kleine Propellermaschine. So zählen wir mit dem Piloten nur drei Personen. Ein Kammerspiel auf engsten Raum und ohne Fluchtmöglichkeit.
Flight Risk wurde vor hochauflösenden LED-Wänden gefilmt, auf denen die Hintergrundszenen abgespielt wurden. So spart sich die Produktion den Bau von aufwändigen Filmsets und hat zudem mehr künstlerische Freiheiten, was sich im Hintergrund der Kamera abspielt. Hier ist es vor allem die verschneite Berglandschaft von Alaska. Allerdings kann man die virtuellen Umgebungen einer LED-Wand, als Teil der sogenannten StageCraft-Technik, nicht betreten. Das schränkt den Aktionsspielraum der Darsteller ein und die Tiefe des Raumes geht verloren. Bei Flight Risk kein wirkliches Problem, spielt doch der überwiegende Teil der Handlung an Bord des kleinen Propellerflugzeugs.
Die gut 90 Minuten vergehen wie im Flug. Die Handlung war zuerst vorhersehbar, kippte dann aber durch diverse Handlungsentscheidungen für mich ins Unglaubwürdige. Würden alle an Bord überlegter agieren, es wäre nur ein Kurzfilm mit schnellem Ende geworden. So erleben wir stattdessen diverse Wendungen, als Basis, ein paar mehr Action-Sequenzen unterbringen zu können. So schwangt nicht nur das Flugzeug, sondern auf der Film zwischen Dialogen voller Gewaltandrohungen und Action auf Leben und Tod. Da der Film eine FSK 12 Einstufung bekommen hat, bleibt das aber alles noch im Rahmen und wird nicht zum Slasher-Movie.
In Summe für mich noch solide Kino-Unterhaltung, sofern man nicht zu viel erwartet und nicht zu viel hinterfragt. Bevor Flight Risk langweilig werden könnte, ist auch schon wieder alles vorbei. Für einen Popcorn-Abend ohne Anspruch völlig ausreichend. Mehr allerdings auch nicht. Empfehlung für alle, die Mark Wahlberg in einer eher ungewöhnlichen Rolle in ebenso ungewohnter Optik sehen wollen.