Für einige Cineasten die Filmempfehlung des Jahres. Für andere Kinogänger nur ein weiterer Animationsfilm mit Tieren. Ich habe in der Vorpremiere beides erlebt und einen Roadtrip und eine Fabel dazu. Absolut sehenswert, weil so ganz anders.

Eine kleine Katze flieht vor einer riesigen, alles überschwemmenden Flut und rettet sich in ein Segelboot. Soweit die offizielle Filmbeschreibung des neuen Trickfilms Flow vom Regisseur Gints Zilbalodis. Entspannte 84 Minuten lang und ab dem 06. März im Kino. Klingt jetzt erstmal nicht ganz so aufregend, was ich allerdings dort auf der großen Leinwand gesehen habe, hat mich in seinen Bann gezogen.

So folgen wir der vollen Filmlänge einer Katze. Schwarz mit großen gelben Augen. Wie diese Katze heißt oder wem die gehört? Keine Ahnung. Das werden wir auch nicht erfahren. Denn die filmische Welt von Flow ist menschenleer. Es gibt keine gesprochenen Dialoge, keine Wegweiser, keine Hinweisschilder und auch keinen Erzähler. Mit Tierlauten müssen wir auskommen.

Wir hingegen sind nur der stille Beobachter in dieser fantasievollen Welt. So umkreisen wir unseren Katzen-Charakter, denn Charakter hat der wirklich. Eventuell ist es auch eine „die“. Nicht nur das bleibt unklar und unwichtig. Dieses Umkreisen macht die besondere Animationstechnik von Flow möglich. Den der Kinofilm ist komplett in einer 3D-Umgebung entstanden und sieht optisch aus wie eine Mischung aus Cel-Shading und virtuellen Pinselstrichen. Einzigartig und ebenso wild drehen und tanzen wir als Beobachter um die Szenerie.

Wo wir sind? Ich weiß es nicht. Wann der Film spielt? Ebenso unbekannt. Warum bestimmte Ereignisse passieren? Keine Ahnung. So auf das Wesentlich der Jetzt-Zeit fokussiert, erleben wir die herumstreunende Katze. Ihr Ziel scheint der nächste Moment zu sein. Einfach zu leben und das ist nicht so einfach, wenn man ein Spielball der Ereignisse ist, dabei eher reagiert statt agiert.

Auf dem Weg unserer Reise begegnen wir weiteren Tieren. Erstaunlich wie gut die in ihren liebenswerten Details und Eigenheiten in Szene gesetzt sind. Da hat jemand ganz genau zugeschaut, was sich im Leben einer Katze und diesen anderen Tieren so abspielt.

Realistisch könnte ich es nennen, würde der Film nicht im Laufe der Zeit irgendwann immer mehr ins fabelhafte abdriften. Teils sogar zu einer Fabel werden. Dabei werden die Tiere in ihren Möglichkeiten und Wesenszügen vermenschlicht. Habe ich so hingenommen, nicht hinterfragt und mich stattdessen an den berauschenden Bildern erfreut.

Von der Story habe ich Euch bis jetzt nichts erzählt und das wird auch so bleiben. Erlebt diese ganz besondere Reise bitte selbst im Kino. Für alle Freunde von experimentellen Animationsfilmen eine absolute Empfehlung. Ein Film über den unbändigen Überlebenswillen, die gewaltige Kraft der Natur und eine Zusammengehörigkeit von Gegensätzen.

Nicht ohne Grund der beste Animationsfilm bei den Oscars 2025. Ein malerisches Abenteuer und Meisterwerk der Produktionsfirmen Take Five, Sacrebleu Productions und Dream Well Studios. Und beim Abspann einfach mal bis zum Ende sitzenbleiben, nur dann wird der Film wirklich abschließend.

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