In unserem gemeinsamen Hobby blüht der Kundenservice noch und wir können uns nicht nur als Könige fühlen, sondern werden auch so behandelt. Fehlt was im Spiel, einfach beim Verlag nachfragen und bisher habe ich immer kostenfrei Ersatz erhalten.
Aktuell bei meinem Lieblingsspiel Seti aus dem Hause HeidelBÄR Games in der deutschsprachigen Version erlebt. Die Erstpartie mit meinem eigenen Exemplar stand an, während ich es davor immer nur mitgespielt hatte. Also eingepackt, zum Spieletreff geschleppt (warum werden moderne Spiele eigentlich immer schwerer?), dort Mitspieler gefunden und die Spielerfarben verteilt.
Soweit ganz gewöhnlich. Dann fiel allerdings einer Mitspielerin auf, dass der Bekanntheitsmarker in ihrer Farbe fehlt. Kurz gestutzt, weil ich nicht mehr wusste, ob ich nach dem Auspöppeln alles an Material nochmal nachgezählt habe. Mache ich eigentlich immer so, weil es ist leider gar nicht so selten, wie man meinen könnte, dass etwas gänzlich fehlt oder in zu geringer Anzahl vorhanden ist. Bei Seti waren die Spielerfarben aber schon alle schön einzeln eingetütet, weshalb ich mir diese Nachzählerei wohl schlicht gespart habe.
In der Situation haben wir dann einfach eine der Raumsonden als Bekanntheitsanzeiger genommen. Ob da jetzt ein stilisiertes Mikrofon oder eine ebenso stilisiertes Raumsonde als Anzeiger der eigenen Bekanntheit steht, war spieltechnisch schließlich egal. Zumal sowieso neun statt acht und damit ein Sonden-Pöppel in Lila zu viel dabei war. Wohl beim Konfektionieren der Spiele nicht aufgefallen und weil es in der Summe passte, schlug auch die eventuelle Gewichtsendkontrolle nicht an. Sofern die nicht nur in meiner Qualitätssicherungs-Fantasie zum Einsatz kommt.
Zu Hause dann den Fußboden um meinen Spieletisch (ein ganz einfacher Esstisch in den für mich perfekten Maßen 95 x 200 cm) abgesucht, ob dieser lilafarbene Mikrofon-Pöppel nicht doch dort liegt und auf mich wartet. War aber nicht so. Und die überzählige Sonde untermauerte meine Vermutung.
Kein Beinbruch, weil alle mir bekannten Brettspielverlage haben einen ausgezeichneten Ersatzteilservice. Fast immer absolut kostenfrei für mich als Käufer. HeidelBÄR Games bildet da keine Ausnahme. Also Online-Formular ausgefüllt, Rechnung abfotografiert und fehlendes Teil beschrieben. Einen Tag später hatte ich schon die Bestätigung, dass meine Reklamation bearbeitet wird. Keine Woche verging und ich hatte den lilafarbene Mikrofon-Pöppel zugeschickt bekommen. Eine „Sorry-Karte“ inklusive. Und nun ist auch mein Seti vervollständigt.
Eigentlich wäre der Händler, der Euch das Spiel verkauft hat, Euer Ansprechpartner und dafür zuständig, den Mangel zu beseitigen. Der fragt aber allerdings beim Verlag an und deshalb hat es sich allgemein eingebürgert, dass ich als Endkunde einfach und direkt dort anfrage. Spart allen Beteiligten Zeit, weil durch den direkten Kontakt das Stille-Post-Problem der verschleppten und unvollständigen Kommunikation über den Händlerumweg umgangen wird.
Deshalb ist bei mir die Freude über jedes neue Brettspiel ungetrübt, selbst wenn beim Nachzählen doch mal was fehlt. Und das kommt dann doch, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, weitaus weniger oft vor, als man so meinen könnte – selbst bei mir. Schlechte Sachen bleiben leider länger in Erinnerung, selbst wenn die wie hier ein gutes Ende finden.