Drei Tage in Dortmund und an zweien davon war ich vor Ort. Am Freitag und Samstag und wäre ich nicht schon ein wenig überspielt gewesen, hätte ich den Sonntag ebenfalls noch mitgenommen. Denn die SPIEL DOCH! hatte so viel zu bieten, dass selbst drei volle Messetage nicht ausreichten, um alles zu sehen und anzuspielen. Immerhin habe ich 19 neue Spiele kennengelernt – von Blender bis Spontankauf war alles dabei.
Der Messefreitag auf der SPIEL DOCH! 2025 in Dortmund war unerwartet leer. Kam mir an dem Tag allerdings nicht so vor, obwohl wir fast alles anspielen konnten, was wir kennenlernen wollten. Erst im Vergleich mit dem Besuchersamstag wurde mir klar, wie eine gut gefüllte Westfalenhalle 4 so aussieht. Angefüllt mit ebenso spielinteressierten Menschen wie ich selbst.


Da es im von Freitag auf Samstag aber nicht mehr Spieltische gab, mussten wir nun am Samstag dort Platz nehmen, wo gerade eben Platz war und ein Spieltisch frei wurde. So habe ich neben den bevorzugten Neuheiten auf meiner Liste auch einiges gespielt, was ich vorab so gar nicht auf dem Zettel hatte. Trotz dieser Einschränkungen in der Spieleauswahl war das erneut ein entspannter und ebenso mit Spieleneuheiten-Eindrücken gefüllter Messetag.
Der Veranstalter w. nostheide verlag hat den Besucheransturm auch registriert und direkt reagiert. So hieß es in dem offiziellen Schlussbericht vom Messesonntag:
„Das Wachstum der SPIEL DOCH! in Dortmund ist ungebremst. Circa 17.000 Besucher (2024: 15.800) besuchten vom 28. bis 30. März die Brett- und Kartenspielmesse auf dem Gelände der Messe Dortmund. Das Konzept der SPIEL DOCH!, allen Besuchern wieder entspanntes Spielen zu ermöglichen und besonders Familien anzusprechen, hat sich bewährt. Nicht zuletzt deshalb waren auch fast 190 Aussteller und Marken auf der Messe vertreten, darunter neben den großen und kleinen Verlagen auch Autoren, Flohmärkte, Künstler und Vereine.
Alle wollten spielen – (fast) alle konnten spielen: Extrem war der Ansturm wieder am Samstag. Für 2026 wird man sich was einfallen lassen, um hier für Entzerrung zu sorgen. Die bereits dieses Jahr weiter vergrößerten Spielflächen kamen an ihre Grenzen. Über 750 Plätze standen zusätzlich zu denen an den Spieltischen der Aussteller zur Verfügung, die vor allem am Samstagmittag restlos besetzt waren.
Deutlich zugenommen hat auch die Anzahl der Familien unter den Besuchern. Diese nutzten das Angebot der SPIEL DOCH! gerade am Samstag und Sonntag. Die Besucher lobten die entspannte Atmosphäre mit den breiten Gängen ohne große Staus und reichlich Spielfläche sowie die Vielfalt an Ausstellern. Fest steht daher jetzt schon, dass die Fläche auch im nächsten Jahr wieder erweitert werden muss. 2026 findet die 7. SPIEL DOCH! in Dortmund vom 24. bis 26.4.2026 statt.“
In den kommenden Tagen stelle ich Euch meine 19 angespielten Neuheiten vor. Inklusive der O-Töne der Verlagsmitarbeiter vor Ort und vielen Impressionen. Einen kleinen Vorgeschmack dazu hier schon mal in der Bildergalerie.
Mein persönliches Fazit: Die SPIEL DOCH! war für mich wirklich den Besuch wert, um etliche der Neuheiten anzuspielen, die ich auf der letzten SPIEL übersehen oder verpasst habe. Dabei wurde mir erneut klar, wie viele neue Spiele jedes Jahr auf den Markt drängen und auch ebenso schnell wieder vergessen oder verramscht werden. Ein Link City von Asmodee für 10 Euro als Tagesangebot am Freitag war ein echtes Schnäppchen und schon am Folgetag nicht mehr verfügbar.
Inzwischen sehen fast alle Neuheiten optisch gut aus, ob die spielerisch wirklich was taugen oder doch nur neue Kombinationen von altbekannten Mechanismen und Themen sind, zeigt sich für mich allerdings erst im Praxistest. Auf Blindkäufe verzichte ich inzwischen komplett. An eine Anspielsession komme ich schlicht nicht vorbei, um mir ein belastbares, wenn auch subjektives Urteil zu bilden. Das frisst Zeit und so manche Gurke ist dann auch dabei.
Als Blender der Messe habe ich für mich „The Shadow Theater“ bei Asmodee ausgemacht, das optisch toll aussieht, aber spielerisch eher mau ist. Auf der anderen Seite meiner persönlichen Wertungsskala hat sich „Galactic Cruise“ beim PD-Verlag eingeordnet. Unsere vor Ort gebuchte zweistündigen Anspiel-Session hat mich von dem thematischen Eurogame so überzeugt, dass ich derweil die deutschsprachige All-In-Version vorbestellt habe.
Kleiner Tipp:. Denkt daran, bei solchen Veranstaltungen Eure eigenen Getränke für den Messetag mitzubringen. Das ist zum Glück weiterhin erlaubt. Weil 5,80 Euro für eine kleine Flasche Softdrink sowie 5 Euro für eine mehr als überschaubare kleine Portion Pommes ist bei allem Verständnis für die Caterer vor Ort dann doch übertrieben – besonders für Familien. Tja und die 10 Euro Parkgebühren an den Westfalenhallen waren dann genauso teuer wie eine Tageskarte SPIEL DOCH! Eintritt im Vorverkauf. Weshalb ich kostenfreie Park & Ride Parkplätze im Umfeld empfehle oder eine selbst organisierte Gruppenanreise im PKW. Bequemlichkeit ist inzwischen eben teuer geworden.
Ich bin gespannt, wohin sich die SPIEL DOCH! im kommenden Jahr entwickeln wird. Potenzial scheint vorhanden zu sein und wir Besucher nehmen das Angebot gerne und in Vielzahl an. Die große freie Spielfläche mit Spielausleihe hat den Ansturm auf die Verlagsstände gut abgefedert und so hat hoffentlich jeder mindestens etwas vor Ort spielen können. Denn als rein passiv erlebte Schau- und Kaufmesse ist die SPIEL DOCH! dann doch zu klein, um einen Messetag lang unterhalten zu können.
Für mich geht es in wenigen Wochen schon weiter auf die Ratinger Spieletage, am 12. und 13. April. Mit 60 Ausstellern deutlich kleiner, aber kostenfrei vom Eintritt. Der Schwerpunkt dort liegt ebenso auf das Anspielen und aktiv Erleben vor Ort. Bis dahin.
Und bis dahin gibt es noch ausreichend viel von der SPIEL DOCH! in Dortmund von mir nachzuerzählen – täglich immer wieder neu.