Push your Luck – to the limits. Nicht bis jemand weint, sondern einfach nur 200 Punkte erreicht. Wer dran ist, hat nur eine einzige Wahl. Karte ziehen oder aufgeben und Punkte kassieren. Wer zieht, hat die Chance, alle vor sich offen ausliegenden Punktekarten zu verlieren, und zwar immer dann, wenn eine Ziffer doppelt vorkommt. So geht es reihum bis alle ausgestiegen sind in der laufenden Runde oder alle aussteigen mussten.
Das waren dann schon fast alle Regeln. Der Rest sind Details. Sonderkarten in Form von Bonus- und Aktionskarten, die man auf sich selbst oder die lieben Mitspieler spielt, geben die Extraportion Würze ins Spielgeschehen. Von „Freeze – den Rest der Runde aussetzen“ über „x2 – alles wird verdoppelt“ bis „Flip Three – ziehe direkt 3 neue Karten und lebe mit den Konsequenzen“ ist alles dabei.
Soweit klar? Im Audio-O-Ton von unserer kompetenten Kosmos-Spieleerklärerin Sonja B. auf der SPIEL DOCH! 2025 in Dortmund wird es sicher klarer:
Ein reines Zocker-Zufallsspielchen also? Nö, weil die Wahrscheinlichkeit mitspielt. Denn die Ziffer 12 ist genau zwölfmal im Kartendeck, während die 3 nur dreimal vertreten ist. Eine 12 vor sich ausliegen zu haben, bringt allerdings starke 12 Punkte ein. Aber eben auch eine hohe Chance, eine der anderen elf Zwölfen zu ziehen. Was dann alle Punkte der Runde auf null setzt. Da ist so eine Karte mit der Ziffer 3 schon harmloser. Punktet mit kaum merkbaren drei Punkten und ist nur dreimal im Kartendeck, also nur noch zweimal, weil eine davon liegt ja schon vor mir aus.
Was soll da schon schiefgehen? Und zack, ’ne doch nicht, war nur eine ebenso brave 4. Also nochmal Glück gehabt. Der Kelch ist an mir vorbeigezogen, der den Krug zu Bruch gehen lässt. Und schon bin ich schon wieder am Zug. Noch eine Karte ziehen oder soll ich mich mit mageren 19 Punkten in der Summe begnügen, die mir gut geschrieben werden auf meinem Weg in Richtung 200 und damit den Spielsieg?
Also Karte ziehen und diesmal schlägt die 3 zu. Bevor ich es selbst merke, breitet sich schon Heiterkeit unter meinen lieben Mitspielern aus. Emotionen am Spieltisch. Eventuell sogar Schadenfreude oder es bricht nur die Anspannung und entlädt sich in einem glucksenden Kichern? Egal, ich reihe mich in die Runde der Passiven ein und zittere innerlich mit, wer noch alles entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeit dem Glück trotz den kann.
Eine geht noch, ganz sicher! Oh, doch nicht. Echt schade um Deine sicher geglaubten 63 Punkte. Habe ich volle sieben verschiedene Zahlenkarten vor mir ausliegen, dann ist aber Schluss und ich kassiere dazu noch Bonuspunkte. Selbstbewusste Statistiker können sicherlich ganz sicher ausrechnen, wie hoch dazu die Wahrscheinlichkeit liegt. Ich gehe da lieber nach Bauchgefühl vor und liege oftmals falsch.
Wer sich viel merken kann und will, hat zudem Vorteile. Denn das Kartendeck wird erst neu gemischt, wenn alle Karten gespielt worden sind. Wie oft war die 11 schon draußen? Habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Ach ’ne, nicht jetzt.
Somit bietet Flip 7 aus dem Hause Kosmos und von Eric Olsen erfunden weitaus mehr, als ich zunächst vermutet hatte. Dabei war mein Erstkontakt in zu kleiner Runde eher öde und zeigte gut, dass nicht umsonst die Spielerzahl 3 bis 18 auf der Schachtel steht. Am Folgetag auf der SPIEL DOCH! 2025 in Dortmund dann in entspannter Fünferrunde gespielt und erstaunlich viel Spaß gehabt.
Als Slogan prangt fast schon ein wenig unverschämt „Das beste Kartenspiel aller Zeiten! *“ auf der poppig-glänzenden Spieleschachtel. Ein wenig übertrieben? Gewiss, aber wohin dieses Sternchen führt und aufklären könnte, von wem das Zitat stammt, ist mir nicht bekannt. Was ich allerdings weiß, dass ich Flip 7 in den kommenden Monaten sicher öfter auf diversen Spieltischen begegnen werde. Manche Spiele sind einfach und gut.
Wer sich aufmerksam durch die Bilder klickt (oder auf das nächste Bild wartet, geht auch und ist entspannter), wird die “ * “ – Frage für sich beantworten können.
Ein Hinweis aus einem „unbekannten“ Forum gab mir den Tipp dazu. 🙂