Als Angestellter des gewinnorientierten Unternehmens Galactic Cruise, machen wir alles das, was Elon Musk macht – nur eben in seriös und vernünftig. Damit das bei so einem komplexen wie thematischen Eurogame auch reibungslos klappt, hat Grafikdesigner Ian O’Toole seinen funktional-übersichtlichen Look beigesteuert. Unser Angestelltenhandbuch dient uns zudem als persönliches Nachschlagewerk bei Detail- und Spielablauffragen.

Die Tischpräsenz ist schon enorm. Unaufgeregte Pastellfarben und großformatige Holzkomponenten formen für mich einen Gesamteindruck, bei dem ich gerne dabei sein möchte. Ein fast schon klassisches Workerplacement-Spiel mit allerlei zu optimierenden Faktoren, um am Ende der ruhmreichste Abteilungsleiter von Galactic Cruise zu werden.

Es gibt für jeden von uns ein persönliches Spielertableau mit diversen Ausbaumöglichkeiten, Einkommensboni, zu rekrutierenden Spezialisten und das arg begrenzte Lager für unsere Ressourcen. Dazu Platz für Blaupausen, die später zu Raketenbauteile werden und unser beschränktes Budget in Form von Geld und Werbung. In der Mitte breitet sich das große gemeinsame Spielbrett und das angedockte Marketingbrett aus, auf denen wir hauptsächlich agieren.

Reiserouten zu den Sternen wollen ausgewählt werden, Tickets an Touristen verkauft werden und Raketen gebaut werden. Darüber hinaus sollten wir dafür sorgen, dass unsere zahlende Kundschaft an Bord auch das geboten bekommt, was erwartet wird, denn Familien haben andere Bedürfnisse als Abenteurer oder Erholungssuchende. Und dann zählt auch noch unsere Reputation und die übergeordneten Ziele des Unternehmens. Der Wettstreit ist damit eröffnet.

Was ich hier jetzt nur kurz und ebenso oberflächlich angerissen habe, wurde uns am Stand vom PD-Verlag auf der SPIEL DOCH! 2025 in Dortmund ausführlich und perfekt erklärt. Der gut 34-minütigen Audioaufnahme könnt Ihr lauschen und somit hoffentlich alle Details nachvollziehen, die Galactic Cruise auszeichnen.

In unserem auf zwei Stunden zeitlich begrenzten Anspiel-Slot haben wir in entspannter Viererrunde alle mindestens eine Rakete gebaut und teilweise auch schon auf ihre Weltraumreise geschickt. Bei komplexeren Aktionen wie den Raketenstart in fünf Phasen half uns auch die persönliche Spielübersicht in Form eines kleinen Angestelltenhandbuches enorm, um wirklich alles zu regelkonform auszuführen. Dabei fühlte sich unsere Partie extrem belohnend an. Zwar kann ich meine Mitspieler von einem der sechs Einsetzfelder für insgesamt zwölf Aktionen verdrängen, nur ist das für die sogar positiv, weil dadurch die eigene Meetingaktion eingespart wird, um alle Arbeiter wieder auf Kurs zu bringen und erneut einsatzbereit zu machen.

Zwar brauchten wir einige Spielzüge, um die Verzahnungen der Aktionen selbst zu erleben, aber die benötigte Denktiefe empfand ich als durchaus angenehm. Auch wenn Galactic Cruise optisch wie ein Spiel von Vital Lacerda aussieht, ist es kein überkomplex konstruiertes Eurogame. Zwar durchaus hohes Niveau, aber es fühlte sich nie nach überfordernde Denkarbeit für mich an. Viele Abläufe ließen sich thematisch herleiten und wurden damit einprägsam. Wir sind eben im Weltraumtourismus unterwegs und handeln auch so.

Einen weiteren Vorteil von Galactic Cruise sehe ich in seiner Varianz. Der Spielaufbau ist modular und damit in seinen Komponenten austauschbar. Schon alleine durch die Anordnung der Aktionsfelder ergeben sich ganz andere Voraussetzungen. Die Erstpartie war da bewusst gnädig zu uns. Zwei Erweiterungen bringen zudem noch mehr Möglichkeiten ins Spiel, die als Module dazugenommen werden können und Spielelemente erweitern.

Wer hingegen noch mehr Luxus mag, wobei die Standardversion des Grundspiels schon wirklich hochwertig ausgestattet ist, kann Metallgeld und Werbungsmarker aus bedrucktem Acryl dazukaufen. Ebenso gibt es eine Neopren-Spielmatte mit Aussparungen für alle modularen Spielkomponenten wie Aktionsfelder, Technologien, Spezialisten, Unternehmensziele und Besucherboni, die damit sicher an Ort und Stelle gehalten werden. In der Standardversion legt Ihr die Pappteile einfach auf die dafür vorbereitete neutrale Rückseite des Standard-Spielplans aus Pappe. Geht ebenso. Spezielle Kartenhüllen mit teilbedruckter Rückseite gibt es ebenso als optionales Luxus-Zubehör.

Auch wenn die Kickstarter-Phase der englischsprachigen Originalversion von Kinson Key Games schon vorbei ist und derweil ausgeliefert wird, könnt Ihr die deutschsprachige Version aktuell beim PD Verlag versandkostenfrei vorbestellen. Das Spiel soll voraussichtlich Ende Juli 2025 erscheinen. Wie lange noch der um 40 bis 82 Euro vergünstigte Preis gilt, müsst Ihr allerdings selbst herausfinden. Und zu welchem Preis das Spiel später im Fachhandel aufschlagen wird, ist ebenso noch unklar.

Ich habe nach einer durchdachten Nacht nach meiner Anspielsession das Galactic Cruise Grundspiel + beide Erweiterungen + Deluxe-Komponenten + Sleeves + Neoprenspielmatte vorbestellt und bin gespannt, ob sich mein positiver Ersteindruck in zukünftigen und hoffentlich bald kommenden Partien bestätigen wird können. Rein spielmechanisch vom Kopf her gedacht, reicht das Grundspiel aber sicher locker für etliche Partien aus. Aber mein Spielerbauch wollte gerne mehr – All-in deshalb für 179 Euro. Das war mir mein persönliches Highlight der SPIEL DOCH! 2025 in Dortmund dann wert.

Ein Gedanke zu „Galactic Cruise: Werdet Abteilungsleiter für Weltraumtourismus“
  1. Der vergünstigte Vorbestellpreis gilt weiterhin. Die SPIEL DOCH! 2025 ist zwar schon einige Wochen vorbei und die geplante Auslieferung im Juli rückt näher, aber vorbestellen kann man weiterhin: https://www.pd-verlag.de
    Das Spiel kostet je nach Version und Ausstattung zwischen 99 und 179 Euro. Für 129 Euro bekommt Ihr das Spiel plus beide Erweiterungen. Da das Material in der Standardversion schon ausreichend gut war (mir ist nichts Negatives aufgefallen), sind die Deluxe-Komponenten für Geld und Promotion sowie die Neoprenspielmatte nur optische und haptische Aufwertungen ohne spielerischen Mehrwert und damit im Zweifel verzichtbar.

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