Der Titel ist zeitgleich Motto des Spiels. Wir erklimmen einen Vulkan. Nicht zum Selbstzweck, sondern zum Spaß und um wertvolle Edelsteine einzusammeln. Lavabrocken stürzen uns entgegen und drohen, uns von der Felswand zu reißen. Ein actionreiches Erlebnis für bis zu vier Spieler, das direkt in der aufrecht aufgestellten Spieleschachtel gespielt wird.
Genau das liebe ich an den kleineren Spielemessen wie die SPIEL DOCH! 2025 in Dortmund. Entspannt durch die Gänge schlendern und sich durch irgendeinen Eye-Catcher begeistern und an den Messestand ziehen lassen. Platz nehmen, die Neuheit erklären lassen und einfach losspielen. Ob das Spiel was taugt? Das ist halt immer wieder eine Wundertüte, sofern die noch jemand kennt – manchmal hat man Glück und manchmal steckt da nur ein Bleistift und ein blöder Kamm drin. Allerdings nicht für 5 Mark, sondern dieses Erlebnis ist im Eintrittspreis der Messe inbegriffen.
Deshalb hat es meine Mitspieler und mich zur Frühjahrsneuheit von Gamefactory geführt. Vulcano! hat in der deutschsprachigen Version zwar das „Oh No,“ des Originaltitels eingebüßt, ist ansonsten aber identisch. Viel Sprache gibt es im Spiel ab 8 Jahren vom Autor Phil Walker-Harding sowieso nicht. Die Spielerklärung braucht ebenso wenig Worte:
Wir sind Abenteurer und wollen sechs Edelsteine einsammeln. Wer das als Erster schafft, der hat gewonnen. Dazu haben wir vier Kletterer, die sich in die Felswand des Vulkans wagen. Gesteuert von unseren Handkarten, von denen wir reihum eine ausspielen und ausführen. So kommen wir mit unseren Kletterern den Edelsteinen näher. Manche Karten erlauben es zudem, einen Lavabrocken in Form einer gelben Plastikkugel vom Kraterrand stürzen zu lassen. Wo diese eingesetzt wird, das gibt ebenfalls die ausgespielte Karte vor. Wer in die Tiefe gerissen wird, muss wieder von unten neu anfangen, bekommt aber eine Ausrüstungskarte. Die ist besser als die Standard-Handkarten und kann alternativ ausgespielt werden. Zum Schutz vor Lavabrocken können wir auch Felsvorsprüngen über uns platzieren, um so etwas geschützter zu klettern.
Rund 20 Minuten Spielspaß bietet Vulcano! und mehr will das Actionspiel auch gar nicht sein. Wir klettern halt auf der Vulkanwand entlang, sammeln Edelsteine ein, nehmen Abkürzungen durch Höhlen und blockieren unseren lieben Mitspielern die effektivsten Wege zu den Schatzfeldern. Die Höhepunkte der Spielpartie sind die Lavakugeln. Da bangt dann die gesamte Spielrunde, dass die eigenen Kletterer verschont bleiben. Nicht selten reißt es auch den eigenen Kletterer vom Vulkan. Aber keine Angst, er abstürzt, der landet nur im aufgemalten Wasser am Fuße des Vulkans – alles noch mal gut gegangen, hier wird niemand verletzt.
Kurz gesagt: Hat in unserer Anspiel-Session durchaus Spaß gemacht. Rein spielmechanisch ist das allerdings sehr leichte Kost und deshalb klar im Sektor der Kinder- und Familienspiele einzuordnen. Mich erinnerte das Spielgefühl an die typischen MB-Plastik-Spiele der 80er-Jahre. Kennt sonst jemand noch „Der Schatz des Vul-Khans“? Das erlebte Gimmick steht auch hier klar im Vordergrund, obwohl es immerhin ein wenig Taktik auf Familienspiel-Niveau gibt. Wenn Ihr es irgendwo mal anspielen könnt, dann lasst Euch es nicht entgehen, selbst mal die Lavakugel herabstürzen zu lassen.