Kennt Ihr auch, oder? Jeder von uns hat sein Lieblingsgenre an Brettspielen und ebenso solche, die als komplettes Genre abgelehnt werden. Obwohl das einzelne Spiel gar nicht selbst gespielt wurde, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Party- oder kreative Kommunikations-Spiele werden da zu meinem Leidwesen leider allzu gerne genannt, um die rote Karte zu zeigen.

Ich mag besondere Spiele, die irgendwie anders sind. Gerne originell und innovativ. Gerne kreativ und abgefahren. Aber manche Spiele bringe selbst ich nicht aufm Tisch. Reden wir nicht drumherum, sondern Klartext. Es geht um Miezekatze. Die SPIEL 2024 Neuheit der Edition Spielwiese. Im Vertrieb von Hutter Trade und vom Autor-Duo Jens Merkl und Ralf zur Linde erdacht.

Keine Einzeltat des Besonderen. Mit Spaceship Unity hatte Jens Merkl schon angedeutet, dass er für solche Spiele aufgeschlossen ist, an die sich sonst niemand traut. Dieser Mut wurde mit dem Innovationspreis InnoSPIEL 2023 ausgezeichnet. Ich selbst habe dabei allerdings gekniffen, meine Alltagsgegenstände in Raumschiffsysteme umzuwandeln und mit Socken auf imaginäre Angreifer zu werfen. Ich kenne auch niemanden in meinem spielerischen Umkreis, der bei Spaceship Unity zugegriffen hat oder es zugeben wollte, es mal mitgespielt zu haben.

Genug der Ablenkung – schließlich soll es hier um Miezekatze gehen. Und dabei ist die Überwindungshürde klar gegeben. In meinem SPIEL 2024 Interview mit Jens Merkl, habe ich Miezekatze damals als ungewöhnliches kooperatives Spielerlebnis beschrieben, das mit vollem Körpereinsatz, aber entspannt am Spieltisch performt wird. Wir sollen den Takt vorgeben, uns synchron bewegen und das alles nach Vorgaben, die verdeckt und mehr werden. Unsere Merkfähigkeit ist gefragt und die Koordination dazu und vor allem das gemeinsame Taktgefühl. Genau deshalb wollte ich es auf der Neuheitenshow der Messe nicht anspielen. Ich kenne ja meine eigene Unmusikalität und Memo-Merkschwächen nur allzu gut. Und schon hat sich die Überforderung als drohende Mauer aufgebaut, Stein für Stein.

So stelle ich mir das zumindest vor. In der Theorie, weil auf den Tisch ist Miezekatze bei mir noch nicht gekommen. Auch, weil ich niemanden dazu zwingen möchte und mich auch nicht. Also lieber auf die richtige Stimmung, die passenden Mitspieler und den perfekten Rahmen warten – eventuell ewig? Eigentlich blöd, weil es ist ja nur ein Spiel und soll Spaß machen und keine Angst vor dem Erstkontakt verbreiten. Nur je länger ich meine Erstpartie hinauszögere, desto größer wird diese sicherlich völlig unbegründete Befürchtung, sich selbst und seine Mitspieler zum Affen zu machen. Also einfach mal gespielt und gut.

Wenn Miezekatze dann so gar nicht ankommt, dann ist es halt so. Da sind bei mir schon ganz andere Spielekaliber gescheitert, an die ich höchste Erwartungen hatte. Die Fallhöhe bei Miezekatze ist weitaus niedriger, denn wenn ich schon ein Scheitern erwarte, kann ich eigentlich nur positiv überrascht werden.

Ein Gedanke zu „Bisher ungespielt: Meine Angst vor Miezekatze“
  1. Gut einen Monat später wartet Miezekatze weiterhin bei mir auf seine Erstpartie. Zwar gab es durchaus mal leichtes Interesse Einzelner, aber dann fehlte doch die ausreichend große Spielrunde dafür. Im Zweifel spiele ich Miezekatze einfach mal in einer Runde mit, die es schon kennt und liebt und kann dann dort mein eigenes Eis gegenüber diesem Spiel brechen und wesentlich entspannter in kommende Partie gehen. Eben weil ich weiß, was mich da erwarten wird … im Grund nur ein Rhythmus-Spiel, ein Gruppenerlebnis, das unterhalten und nicht abschrecken will.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert