Aus einem Impuls heraus. Eben, weil die Zeit dafür schlicht reif war. Zudem wurde es erwähnt, empfohlen und zurück aus meiner Erinnerung gerufen, weil ich genau dieses Spiel schon immer mal haben wollte. Nicht um es nur zu besitzen, sondern selbst in meinen Spielrunden auf den Tisch bringen zu können. Und so schnell hat sich meine Spielesammlung aus ungezählt sicher über 1000 Spielen um ein weiteres Spiel vermehrt.
Zumindest kann ich ganz genau einen Schuldigen ausmachen. Das ist immer gut, denn damit kann ich die Gründe dazu auf jemand anderen abwälzen. Weil warum sollte ich selbst der Meinung sein, dass ich ein weiteres neues Spiel ganz dringend brauche? Wo doch zu gleicher Zeit über 1000 Spiele verteilt auf die Regale und Schränke in vier Zimmern auf den nächsten Spieleeinsatz warten. Ist ja nicht so, dass ich nichts zum Spielen hätte. Und in dem Genre der kleinen 20-Minuten-Spiele, die so prima als Aufwärmer oder Absacker eines Spieletages taugen, habe ich aus den letzten 35 Jahren Brettspielleidenschaft einen ganzen Schrank voll.
Aber mit logischen Argumenten ist man bei mir sowieso an der falschen Adresse. Viel zu oft lasse ich meinen Spielebauch entscheiden und der überstimmt ganz schnell den Kopf und lässt auch keine gegenteiligen Meinungen zu. Was bitteschön sollte auch dagegen sprechen, ein Spiel zu kaufen, dessen Grundmechanismus noch nicht in meiner Brettspielansammlung vorhanden ist? Bei The Number, das von Asmodee als „Glücks- und Bluffspiel, bei dem du raffinierter als alle anderen sein musst … oder wagemutiger“ angepriesen wird, sollen wir dreistelligen Nummern aufschreiben, um fernab Ziffern-Dopplungen mit unseren Mitspielern, Punkte zu sammeln. Das klingt gut, denn das klingt nach Interaktion. Und Spiele voller Interaktion mag ich besonders, denn ich möchte ja in Gesellschaft spielen und nicht nur solitär versunken an einem gemeinsamen Tisch.
Repos Production können es halt. Die haben mich schon mit Just One, So Kleever, Concept und in deren Anfangsjahren mit Ca$h ’n Guns überzeugt. Nicht zu vergessen den Überspielehit 7 Wonders. Ok, bei genauerer Betrachtung kam meine Erstauflage von Ca$h ’n Guns mit den damals noch schwarzen Schaumstoff-Pistolen schon länger nicht mehr aufm Tisch und der Klassiker 7 Wonders wird auch kaum noch gewünscht. Allerdings ist besonders So Kleever wie auch Just One bei mir im Dauereinsatz und oftmals in meiner Spieletasche mit dabei auf dem Weg zu einem Spieletreff – schnell erklärt, schnell gespielt und flexibel lang.
Aber genug der Abschweife und zurück zu The Numbers, denn jedes Spiel muss für sich überzeugen. Auf der logischen Ebene. Die beim Spontankauf bei mir ausgeschaltet ist. Der eigentliche Kaufimpuls kam im Spiel des Jahres Prognose-Video von Brettspielblog. Ben und seine Truppe diskutierten am Küchentisch, welche Neuheiten wohl die besten Chancen auf eine Empfehlung oder gar Nominierung zum Spiel des Jahres 2025 hätten. In wenigen Tagen, am 20. Mai 2025 um 16 Uhr, wird sich die Jury „aus dem Playce in Frankfurt melden und zunächst die Longlist für das Spiel des Jahres, das Kinderspiel des Jahres und das Kennerspiel des Jahres verkünden“ – per YouTube-Livestream.
Deshalb trägt Markus die Schuld, denn er fabulierte im Rahmen von Bomb Busters über die überragende Qualität der Spiele von Hisashi Hayashi: „Dann stellst du fest, es ist ein psychologisches Experiment, bei dem die Gehirnleistung aller Menschen gegeneinander ausgespielt wird und wenn du zwei Runden hintereinander spielst, kannst du niemanden mehr vertrauen bei einem Spiel, wo du scheiß Zahlen auf dem Zettel schreibst.“
Genau diese Worte waren bei mir der Auslöser, mich an The Number zu erinnern. Ich hatte vor ein oder zwei Jahren diverse Videos zu dem Spiel gesehen. Von der Aufmachung wenig ansprechend, aber das Spielprinzip fand ich schon damals interessant. Die Kombination aus Bluff und Deduktion, was alles bei den Mitspielern noch möglich ist und was man selbst wagt, bei sich aufzuschreiben, das klang erfrischen anders. Ich meine sogar, dass es ein Live-Spielevideo von Brettspielblog war. Zwar nicht genau das Rezensions-Video von Ben, aber das fasst die Besonderheiten von The Number gut zusammen – deshalb reingeschaut.
Tja und eine kleine Preisrecherche war dann mein Verderben. Ein Anbieter mit „A“ am Anfang hatte das Spiel gerade mal für die Hälfte des Normalpreises aktuell im Angebot. Also spontan bestellt, auch weil es versandkostenfrei war. Diese letzte Hürde der anfallenden Versandkosten fiel also auch noch weg. Einen Tag später war es da und wartet jetzt auf seine Erstpartie. Bis dahin reiht es sich bei den anderen gut 1000 Spielen bei mir ein.