Manch ein Spiel bringt ein Gimmick mit, das zwar Aufmerksamkeit zieht, auf den zweiten Blick dann aber nur noch langweilt. Ein solcher Blender ist das etwas andere Städtebauspiel von AEG und Board Game Circus nicht. Obwohl mich dieses gelbe Kästchen, aus dem zufällig wie zuverlässig im vorsortierten Raster farbige Holzklötzchen im 9er-Verbund fallen, schlicht fasziniert hat.

Der Board Game Circus hat auch Mitte Mai auf dem Herner SpieleWahnsinn einen Halt eingelegt und sein Zirkuszelt der bunten Bettspiele aufgebaut. Mit dabei waren etliche Neuheiten, aber eigentlich wollte ich dort nur Shake that City spielen. Wobei mir das lokalisierte Spiel aus dem Frühjahr 2024 der Autoren Mads Fløe und Kåre Torndahl an sich völlig egal war. Dieser Signalfarben gelbe Shaker hat es mir angetan. Ein aus Pappe geformter und durch Gummibänder zusammengehaltener Klötzchen-Portionierer. Den musste ich einfach ausprobieren. Weil der erzeugt ein arg befriedigenden Gefühl der Ordnung, wenn mit einem Push zeitgleich neun zufällige Holzklötzchen herausfallen und fein im 3×3 Raster geordnet auf dem Spieltisch landen.

Dabei ist dieser Shaker mehr als nur ein Gimmick und Hingucker zugleich. In jeder der 15 Baurunden beschleunigt und erleichtert dieser Klötzchen-Portionierer den Spielablauf. Anstatt dass wir mühsam neun einzelne Holzklötzchen aus einem Sack ziehen und zufällig als 3×3 Raster anordnen, reicht hier ein kurzer Druck auf die Shaker-Seite aus, hochheben und wir sehen unsere möglichen Bauvorlagen direkt vor uns. Der aktuelle Startspieler wählt davon eine Farbe und baut diese in genau der vorgefundenen Anzahl und Anordnung als Papp-Plättchen auf seinem Stadtplan ein. Alle Mitspieler folgen, müssen aber mit einer anderen Klötzchenfarbe vorliebnehmen. Nach 15 Runden wird abgerechnet und ein paar Bonuspunkte gibt es zwischendurch auch noch abzuräumen.

Wie das alles in seinen Details zusammenhängt, das haben wir uns am Messestand auf der Herner SpieleWahnsinn erklären lassen und für die Ewigkeit als Audio-Mitschnitt aufgenommen – deshalb reingehört …

Derweil habe ich Shake that City nach meiner Kennenlernpartie in entspannter Zweierrunde in zwei weiteren Spielrunden auf den Tisch gebraucht. Wenig- und Vielspieler waren durchweg von dem kurzweiligen Städtebauspiel angetan. Eben weil es sich so flott in rund 30 Minuten spielen lässt und eine angenehme Denktiefe mitbringt, aus den zufälligen Möglichkeiten das bestmögliche Puzzle-Ergebnis zu erzielen. Einzig die Endabrechnung der fünf Plättchentypen dauert etwas, weil wir reihum bei jedem Mitspieler durchzählen müssen, ob die einzelnen Gebäude und Straßen nun 0 bis zu 3 Punkte einbringen. Da hätte ich mir gerne eine App-Unterstützung gewünscht. Den eigenen Stadtplan fotografieren, automatisch auswerten lassen und direkt den Sieger ablesen. Gibt es leider nicht, geht aber auch so und mit ein wenig Spielerfahrung dann auch schneller und zeitgleich den Mitspielern überlassen.

Als Fazit nehme ich mit, dass Shake that City für mich ein weiteres Highlight des Herner SpieleWahnsins war. Ein bisher übersehenes Spiel, das ich gerne für den Schnäppchenpreis von nur 15 Euro mitgenommen habe. Eben weil es für den Verlag teurer gewesen wäre, die restlichen Spiele wieder zurück nach Berlin mitzunehmen und dort einzulagern. Bei manch einem Spiele-Versender könnt Ihr meine Spielempfehlungen aktuell ebenfalls für kleines Geld bekommen. Lohnt sich, alleine schon wegen dieses faszinierenden Klötzchen-Portionierers.

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