Bei dem Eurogame SETI von Raketenwissenschaft zu fabulieren, die doch keine ist, scheint nicht nur thematisch passend zu sein. Ich habe mir das eher unbeliebte Scannen mal genauer vorgenommen und erzähle Euch von Strategien, die Euch auf die Siegerstraße führen können und eigentlich offensichtlich sind.
Kommen wir ohne Umschweife direkt zum Themenkern. Scannen in SETI kann blöd scheinen, denn beim Scannen macht Ihr Euch von mehreren Faktoren abhängig, die Ihr nicht selbst alleine beeinflussen könnt. Soweit die These und hier kommen die drei in der Spielmechanik begründeten Erklärungen dazu und wie Ihr den Nachteil für Euch in eine spielerische Herausforderung ummünzen könnt:
- Ich kann nur dort im Sektor scannen, wohin die Erde oder die entgegengesetzte Richtung Merkur zeigt. Die Drehung des Sonnensystems beeinflussen aber alle Mitspieler. Hier gilt es, das richtige Timing zu finden oder darauf zu warten. Durch einen Technologie-Ausbau des Scannens kann ich den Scanbereich der Erde vergrößern. Ich kann also nur gezielter scannen, aber eben nicht häufiger mit einer einzigen Scan-Aktion wie die anderen Scan-Technologien ermöglichen.
- Ich kann nur in einem Sektor scannen, welche die Farbe einer offen ausliegenden Karte hat. Um dort scannen zu können, wo ich scannen will, muss ich also darauf hoffen, dass die passende Farbe für die Kartenauslage nachgezogen wird. Das kann ich nicht direkt steuern, sondern nur forcieren, in dem ich gezielt unpassende Karten wegkaufe als freie Aktion oder als Belohnung anderer Aktionen.
- Ich kann nur in einem Sektor scannen, deren Farbe ich auf der Hand habe und auf dessen Kartenfunktion ich auch verzichten kann und möchte. Das kann ich kontrollieren, in dem ich gezielt Belohnungen ansteuere, bei denen ich offene statt verdeckte Karten nachziehen darf. So bekomme ich gezielt die Kartenfarben auf die Hand, die mir eine Scan-Mehrheit ermöglichen oder absichern.
Gezieltes Scannen statt einfach mal da scannen, wo es gerade möglich ist und durch das Streuprinzip eventuell mal irgendwo eine Mehrheit abgreifen, das braucht einiges an Vorbereitung und Timing. Wer das nicht macht oder scheut, der liefert sich dem Zufall aus und auf einmal wirkt das Scannen beliebig bis bedeutungslos im Ergebnis. In Folge verzichtet so mancher Mitspieler auf das Scannen und nimmt sich damit einen Teil der möglichen Spielmechanik aus seiner Partie.
Ganz alleine scannen, weil kein Mitspieler aus Frust oder Überforderung nicht mehr mitmachen will, ist zwar möglich, aber durchaus mühsam. Weil das muss dann gezielter denn je erfolgen, denn zu breite Scan-Streuungen könnt Ihr Euch in so einer Situation kaum leisten, sofern Ihr an Spuren über eine finalisierte Sektoren-Mehrheit der Signale kommen wollt.
Da ist das gezielte Anfliegen von Planeten bedeutend einfacher, weil ich die Drehrichtung des Sonnensystems kenne und somit weiß oder mir zumindest erschließen kann, ob es für mich von Vorteil ist, als freie Aktionen schon mal loszufliegen oder eben ganz gezielt auf die Drehungen des Sonnensystems zu warten und die für mich arbeiten zu lassen. Zudem kann ich anhand der Bekanntheit-Tabelle erkennen, wie weit entfernt jemand ist, da die nötigen 6 Punkte zu erreichen, um dann eine Technologie zu kaufen und das Sonnensystem zu drehen.
Und wenn doch mal blöd und unerwartet oder zu viel gedreht wird, kann ich mit meiner Sonde immer noch alternative Ziele anfliegen. Das Sonnensystem bietet da viele Möglichkeiten. Zudem erfordert das alles weniger Vorarbeit und Denktiefe im Vergleich zum gezielten Scannen – laut meiner Spielerfahrung.
Und genau deshalb ist das Scannen in SETI die Königsdisziplin, um Siegpunkte zu machen. Wenn Ihr das Scannen im Griff habt und nicht umgekehrt, dann sind enorm viele Siegpunktchancen gegeben. Perfekt wird Eure Spielpartie dann, wenn Ihr zudem preiswert für nur eine Energie eine neue Sonde startet, während Eure Mitspieler weiterhin deren zwei Credits dafür aufbringen müssen. Kleine Unterschiede, die allerdings in der Wiederholung den Abstand zu Euren Mitspielern immer größer werden lassen. Geduld zahlt sich aus und kann Euch den Spielsieg bringen.
Aber auch eine effektive Sonden-Strategie ist nicht zu verachten und kann in Kombination von passenden Aliens das Scannen wertlos aussehen lassen. Das ist allerdings eine Story für einen anderen Brettspieltag, der aber bald kommen wird. Bis dahin, viel Spaß bei Eurer nächsten Partie SETI. In dem Eurogame steckt noch eine ganze Menge an Optimierungspotential und hat deshalb für mich einen ungebrochenen Wiederspielreiz.