Atmosphärische Abenteuerspiele, in denen wir uns durch eine unbekannte Welt schlagen, dort wundersame Entdeckungen machen und ebensolche Begegnungen haben, die gibt es viele. Das neue Spiel der Scythe- und Flügelschlag-Macher von Stonemaier Games bringt hingegen frischen Wind in ein bekanntes Genre, das ganz weit entfernt von Eurogames angesiedelt ist. Ein erster Einblick, was bisher alles dazu vor der Veröffentlichung schon bekannt ist.

Vantage ist das neue Spiel von Stonemaier Games. Wir erkunden gemeinsam die offene Spielwelt eines Planeten aus der Ich-Perspektive. Mehr als acht Jahre hat der Autor und Verlagsinhaber Jamey Stegmaier daran gewerkelt. Die Veröffentlichung ist schon für Mitte Juli in der englischsprachigen Version geplant. Über 1300 Karten warten auf Euch, um eine Spielwelt zum Leben zu erwecken. In acht Storybüchern wird die zu entdeckende Geschichte von Vantage in ungezählten Textpassagen erzählt.

Ihr könnt solo oder im Kreise von bis zu sechs Spielern in Euer kooperatives Abenteuer ziehen und innerhalb von zwei bis drei Stunden eine in sich abgeschlossene Mission erleben. Ob Ihr dabei gemeinsam erfolgreich oder für das Scheitern verantwortlich seid, entscheidet Ihr mit Eurer Spielweise und durch Eure getroffenen Entscheidungen. Vantage bietet Euch dafür einen ganzen Planeten, die Ihr entdecken und auf dem Ihr Eure kleinen wie großen Abenteuer erleben könnt.

Auf Boardgamegeek (BGG) hat Feuerland derweil klargestellt, dass eine deutschsprachige Lokalisation geplant ist, aber und nun müsst Ihr ganz tapfer sein: „Q4 2025 is not realistic. It will be sometime in 2026“. Bei der Textmenge des Originals absolut verständlich, auch wenn eine SPIEL 2025 Veröffentlichung wirklich toll gewesen wäre, realistisch ist das nicht. Deshalb auch die vage Terminangabe mit „irgendwann in 2026“.

Zwar sind die einzelnen Textpassagen der Story eher kurz und auf wenige Sätze beschränkt, aber die Anzahl der Einträge macht dann die Summe aus. Im O-Ton von Jamey Stegmaier auf BGG klingt das dann so: „Even though each text entry is short, there’s over 300,000 words in the game“. Ihr solltet also gute Englischkenntnisse mitbringen, wenn Ihr Vantage flüssig spielen wollt. Denn das Spiel lebt davon, dass Ihr Euren Mitspielern diese Textabschnitte vorlest. Wer dann die Details nicht wirklich versteht, verpasst eventuell die ganzen atmosphärischen Details. Deshalb werde ich wohl auf die deutschsprachige Version warten, um das Spielerlebnis fernab Übersetzungsnachfragen voll und ganz und entspannt genießen zu können.

Ein Abenteuerspiel voller Geschichten zum Selbsterleben, das klingt doch alles irgendwie nach den Geschichten aus 1001 Nacht, die wir schon dank dem Verlag Edition Erlkönig vor 26 Jahren gespielt haben. Auf den ersten und flüchtigen Blick ja, aber Vantage bietet einiges mehr. Was Vantage hingegen nicht bietet und das hat Jamey Stegmaier in diversen Äußerungen klargestellt, das ist eine Companion-App, die uns Storypassagen vorliest. Deshalb heißt es ganz klar: „Vantage is an app-free experience“. Ebenso angenehm ablehnend ist seine Meinung zum Einsatz von KI. Alle Illustrationen in Vantage sind frei von KI und von echten Menschen erstellt – in Person von Valentina Filic, Sören Meding und Emilien Rotival. Gefällt mir.

Wie aber spielt sich nun Vantage? Jamey Stegmaier hat dazu auf BGG diverse Vergleiche zu bekannten Brett- wie auch Videospielen gezogen, um aufzuzeigen, wo sich das Spielgefühl annähert. Für Euch die ideale erste Gelegenheit, um abzuklopfen, ob Ihr überhaupt die richtige Zielgruppe für Vantage seid.:

  • 7th Continent: Gruppe aufteilen / Augen benutzen / Erkundet den „Kaninchenbau“
  • Lands of Galzyr: Geht, wohin ihr wollt / wenig Zeitdruck / kampagnenfreie Spielsessions / 6 Fertigkeiten
  • Earth: Dinge auf und außerhalb des Kartenrasters / schiere Kartenmenge (auch bei der Kreaturen-Karawane)
  • Elden Ring: Ein Ort an den ihr gefühlt nicht sein solltet / Kleine Gebäude mit grossen Innenräumen / Notizen für andere Spieler hinterlassen / Erkundungen werden angemessen belohnt
  • Scythe: Jeder Ort ist eine Begegnungskarte / starkes und schnelles Fortschrittsgefühl / kein Kampagnenspiel
  • Stardew Valley: Freiheit beim Gestalten und Erkunden / Beziehungen / Minispiele
  • One Deck Dungeon: Ihr seid mit Euren Aktionen immer erfolgreich – aber zu welchem ​​Preis?
  • Sleeping Gods: Freie Bewegung / Augenkontakt / Hinweise auf tolle Gegenstände / Zaubersprüche und mehr
  • TIME Stories: Ego-Perspektive, Aufteilen, kein Kartenmischen
  • Zelda Breath of the Wild: Bejahend positives Spielgefühl / Lasst euch in jede Richtung gehen / Nutzt eure Augen, um im Vorder- und Hintegrund nach Hinweisen zu schauen / Entscheidet selbst, was euch motiviert
  • Earthborne Rangers: Ein kartenbasiertes Spiel mit umweltfreundlichen Komponenten / Entscheidet weitgehend selbst, wohin ihr geht
  • Arydia: Freiheiten, wohin ihr geht und oftmals auch wie ihr in den Situationen agiert / Ein „geheimes“ Feature, das sich um das Kaninchenbau-Konzept dreht, wie bei 7th Continent erwähnt
  • Unsettled: Erkundet einen Planeten aus miteinander verbundenen Orten / Es gibt ein Würfelrätsel

Neugierig geworden auf Vantage, dann schaut Euch zum Beispiel das Tutorial & Playthrough YouTube-Video von Gaming Rules an, in dem Euch Paul Grogan in einer Drei-Spieler-Session das Spiel vorstellt. Allerdings werden dort Kartendetails gezeigt und ebenso Storyabschnitte vorgelesen. Wenn Ihr Euch in keinster Weise spoilern wollt, solltet Ihr auf die gut 150 Minuten an Spielzeit verzichten und direkt zum abschließenden Fazit springen. Bedenkt allerdings, dass es sich um ein in Auftrag gegebenes und bezahltes Video handelt und deshalb auf eine Wertung verzichtet wird.

Was ich persönlich von Vantage halte, das ist dann eine eigene Story für einen kommenden Brettspieltag. Bis dahin!

Ein Gedanke zu „Vantage: Mehr Geschichten als in 1001 Nacht“

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