Es gibt Genres, die sich zu Zeiten zu Trends entwickeln. Im Zuge der letztjährigen SPIEL 24 gab es unzählige Wortspiele dort als Neuheit zu bestaunen. Alle auf ihre eigene Art zwar irgendwie ganz nett, aber so richtig gegen die Klassiker durchsetzen konnte sich in meinen Spielrunden keines davon. Bildet Networds da eine Ausnahme? Leider nein, so meine ich.

Ich verzichte an dieser Stelle mal auf eine ausführliche Spielbeschreibung zu Networds aus dem Hause Piatnik und vom Autor Mathias Spaan. Die könnt Ihr Euch einfach selbst auf einen Blick auf der Produktwebseite erschließen. Schließlich geht es hier um „Ein einfaches Wortspiel mit Tiefe“, wie uns der Werbetext verrät, das in der preiswerten Kategorie Mitmachspiele angeboten wird.

Leider war in dem Produktionsbudget keine wirkliche grafische Gestaltung mehr vorgesehen, sodass wir uns mit einfachen Farbverläufen auf dem kleinen Spielbrett, den Begriffs- wie auch Eigenschaftskarten zufriedengeben müssen. Schön ist anders. Maximal zweckdienlich könnte ich die Aufmachung noch nennen, wenn ich es positiv formulieren möchte. An dieser Stelle muss ich ebenso Kritik an dem Spielbrett anmerken, denn das ist schlicht zu klein. Die an den Ecken untergeschobenen Karten stoßen aneinander und verschieben sich dabei unschön gegenseitig. Mehrmals haben wir im Spielverlauf die Karten wieder zurechtgerückt und uns irgendwann damit abgefunden, dass eine saubere Ausrichtung kaum bis nur umständlich möglich ist.

Ok, Aufmachung und Material sind also schon mal nur so halb gelungen. Wie sieht es nun mit dem kreativen Spielspaß aus? Das von einem Mitspieler eingestellte Netzdiagramm soll uns ja den Weg zu einer der fünf ausliegenden Karten weisen, während wir den zufällig zugemischten Rest an Begriffen aussortieren wollen, um möglichst viele, das sind maximal vier Punkte pro Begriff, zu bekommen. Und da spielt dann der Zufall ordentlich mit, denn mal war der Fall zu einfach und eindeutig, sodass wir uns die einzelne Entfernerei von falschen Begriffen auch hätten sparen können und direkt zur offensichtlichen Lösung hätten springen können. Dann wieder mal lagen zwei Begriffe zu passgenau aus, dass eine Argumentation für beide Karten möglich waren.

Übrig blieben bei uns ein paar durchaus interessante Diskussionen, warum ein Regenbogen nicht maximal fair sei. Ganz einfache Antwort: Es winkt zwar für jeden der Topf für Gold, aber gefunden hat den noch keiner. Oder findet Ihr Dackel auch eher seriös als knuffig? Für die angesetzte Spielzeit von 20 Minuten war das alles ok, aber im Direktvergleich würde ich ein The Same Game von Edition Spielwiese vorziehen, weil ich dort die kreative Herausforderung höher einschätze. Hier stellen wir halt nur fünf Marker auf einem Netzdiagramm ein, entweder für die Spielrunden nachvollziehbar oder eben auch nicht, weil man selbst eine ganze andere Weltsicht hat.

Mit etwas mehr Mut hätten wir zudem direkt im ersten Anlauf die Maximalpunktzahl erspielen können. Es wurde dann nur ein aufmunterndes „Bravo! Ihr seid eine eingespielte und schlaue Gruppe.“ als Wertungssatz, den uns die Anleitung mitgegeben hat. Zu dem „Schafft ihr das noch einmal?“ ist es dann allerdings nicht gekommen. Eine Partie reichte uns aus, um zu erkennen, dass Networds durchaus funktioniert, aber leider auch weit davon entfernt war, uns wirklich zu begeistern.

Das nächste Mal dann doch lieber wieder Codenames oder So Kleever als bessere Alternative – oder eben The Same Game. Die Suche nach einem neuen würdigen Herausforderer im Genre der kreativen Wort-Assoziationsspiele geht also weiter. Als Mitnahmespiel taugt Networds trotzdem, nur ist dieses subjektive Wertungsurteil wirklich noch eine Empfehlung?

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