Ungeduld tut selten gut. So sagt man doch, oder doch nicht? Egal, die Situation ist zumindest mitten aus dem Leben gegriffen und solltet Ihr als Brettspielfreunde nur allzu gut kennen. Euer vorbestelltes Spiel lässt länger als erwartet auf sich warten, während Eure Vorfreude irgendwo zwischen Ernüchterung und Erwartung hin und her pendelt.

Was haben folgende Spiele über ihre Genregrenzen alle gemeinsam? Skitter, Galactic Cruise und Arcs. Während das Eurogame mit dem Grafikdesign von Ian O’Toole genauso wie die konfrontative Klopperei im Weltall vom Root-Autor längst in ihren englischsprachigen Originalausgaben erhältlich sind, so sind es die deutschsprachigen Lokalisationen davon nicht. Die befinden sich noch im Druck oder inzwischen auf dem Weg zum Verlag, sofern die nicht eine Extrarunde beim Zoll drehen müssen. Sollten allerdings laut vorherigen Ankündigung längst da und damit bei mir zu Hause auf meinem Spieltisch liegen. So war es damals bei meiner Vorbestellung zeitlich versprochen und derweil allerdings verschoben worden.

Galactic Cruise hatte ich kurz nach meiner grandiosen Anspielsession auf der Spiel DOCH! in Dortmund vorbestellt. Die war Ende März 2025 und der vom PD-Verlag angepeilte Auslieferungstermin der deutschsprachigen Version war für Juli angepeilt. Aus diesen vier Monaten wurde danach „im August“ und inzwischen „Auslieferung im August oder September“.

Meine Vorfreude auf das Eurogame ist weiterhin ungebrochen, auch wenn zwischendurch der Zweifel in mir gewachsen ist, ob ich wirklich die Deluxe-All-In-Version mit Spielmatte, Deluxe-Komponenten und Kartenhüllen gebraucht hätte. Ich rechne es mir derweil schön, in dem ich mir sage, dass ich im Direktvergleich vergünstigter Vorstell-Bundle-Preis zum aktuellen Einzelverkaufspreis rund 90 Euro gespart habe – in dem ich mal eben 50 Euro mehr als die Basisversion mit ihren zwei Erweiterungen ausgegeben habe, was wohl auch völlig gereicht hätte.

Bei Arcs liegt die Sachlage hingegen anders. Das asymetrisch-konfrontative Spiel mit seinem ganz speziellen Siegpunkte-Mechanismius ist für sich schon ein Ausnahmespiel, das sich kaum in ein Genre stopfen lässt. Unsere Aktionen bestimmen wir mit einem flotten Stichspiel-Mechanismus, nur um dann über Karteneffekte und Ressourcen alle Grundregeln zu brechen und das Unmögliche doch noch spielbar zu machen. Bei Arcs müssen wir um die Ecke denken, als Angriffsziel starke Nehmerqualitäten beweisen und unsere Mitspieler überraschen. Das mag nicht jeder, das ist extrem speziell und polarisiert deshalb umso mehr. Meine zwei mitgespielte Partien empfand ich als fantastisch, spannungsgeladen und überraschend zugleich.

Ein Brettspiel, das echte Emotionen am Spieltisch erzeugt. Um nicht noch die Sprachhürde der Kartentexte draufzupacken, habe ich im Oktober 2024 die angekündigte deutschsprachige Version von Spielworxx vorbestellt. Zum versandkostenfreien Bundle-Preis mit Machthaber & Mythen Erweiterung für 60 Euro. Derweil zahlt Ihr 20 Euro mehr. Aus dem Juni-Termin der angepeilten Lieferung ist derweil die Zwischenmeldung „Arcs wird, nach neuer Verzögerung, am 27. in Rotterdam eintreffen“ geworden, was dann wohl realistisch gerechnet eine Mitte bis Ende Juli Ankunft sein könnte. Ich drücke mir selbst die Daumen, denn inzwischen ist Arcs in meinen Spielrunden leider so gar kein Thema mehr. Ich hoffe mal, dass ich das mit der deutschsprachigen Version bald ändern kann. Denn ein als „alt“ abgestempeltes und deshalb ungespieltes Spiel wäre eine echt blöde Neuheit.

Sprung zu meiner dritten Vorbestellung. Die analoge Schnippspiel-Konsole Skitter sollte ursprünglich Anfang 2025 auf den Markt kommen. Nach der SPIEL 2024 und meiner ersten Anspiel-Session war für mich klar, dieses besondere Geschicklichkeitsspiel muss ich einfach haben. Auch sollte es locker neben meinen zu wenig bespielten Crokinole, Klask und Weykick Alternativen seinen eigenen Platz finden und die Lücke der schnell erlernbaren und gemäßigt actionreichen Großspiele aus Holz füllen. Ich mag solche Spiele einfach und kann deshalb seltenst daran vorbeigehen.

Aus Anfang 2025 wurde allerdings „im Sommer“, weil Probleme mit der Spielfläche die geplante Auslieferung verzögerten. Im O-Ton der Skitter-Macher: „Die Oberfläche entsprach nicht den von uns freigegebenen Standards.“ Spielverhalten wie auch Druckqualität war nicht so wie erwartet. Deshalb „haben wir uns entschieden, die Produktion anzupassen – auch wenn dies leider zu einer Verzögerung führt“, so die Erklärung. Ist zwar schade, aber ich persönlich habe lieber ein gutes als ein verfrühtes Spiel, zumal wir hier von der 100 Euro Preisklasse reden, die gewisse Erwartungen weckt, die auch eingehalten werden wollen.

Derweil wurde die Auslieferung von Skitter auf August konkretisiert, der Lieferumfang des Spiels aufgestockt und die erste Erweiterung ohne Aufpreis der Erstauflage dazugepackt. Im Vergleich zu meiner frühen Vorbestellung ist der aktuelle Vorbestellpreis allerdings um 20 Euro angestiegen. Kein Schnäppchen, aber Qualität hat eben seinen Preis und braucht auch seine Zeit. Ich freue mich weiterhin auf Skitter und habe bis zur Auslieferung ja eh ausreichend viele Geschicklichtkeits-Alternativen im Großformat bei mir herumstehen.

Soweit drei ganz verschiedene Geschichten rund um meine laufenden Vorbestellungen. Auch wenn die damalige Vorfreude über die Monate an Wartezeit inzwischen ein wenig abgekühlt ist, bin ich mir sicher, dass die spätestens bei der Paketankündigung sich wieder neu entfacht und ich die erste richtig eigene Spielpartie kaum abwarten kann. Bis dahin übe ich mich weiter in Geduld und versuche der lauernden Ernüchterung an der Grenze zur Kaufreue keinerlei Raum zu geben.

Ein Gedanke zu „Luxusfrage: Wann kommt mein vorbestelltes Spiel?“

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