Nehmen wir mein erstes Fazit vorweg. Arcs sieht auch in der deutschsprachigen Version richtig gut aus und die Übersetzung scheint ebenso fast gelungen zu sein. Aber macht Euch lieber selbst einen Ersteindruck und begleitet mich auf meine bebilderte Reise durch die Welt der Spielworxx-Version.

Wenn ich an Arcs denke, dann sehe ich vor meinem geistigen Auge ein riesiges konfrontatives Science Fiction Gemetzel um Gebiete, Karten und Ressourcen. Unscheinbare Aktionen haben umso größere Auswirkungen und sind deshalb umso überraschender und stets direkt gegen die Mitspieler gerichtet. Das muss man mögen und wenn ja, dann werdet Ihr Arcs lieben.

Durch den ungewöhnlichen Spielablauf mit seinem Stichspiel als Motor für Aktionen und den vielen verschiedenen Karteneffekten ist der Erstkontakt nicht gerade einfach und kann, wie teils selbst erlebt, auch zu Frust und gar vorzeitigem Spielabbruch führen, wenn man meint, so gar keine Kontrolle über die Situation zu haben. Und bisher kam die Sprachbarriere noch dazu, den die teils arg textlastige Kartenauslage sollte man verstehen, um überhaupt zielgerichtet diese ganzen Optionen in Betracht ziehen zu können.

Ich mag solche direkt-konfrontativen Spiele und mit der aktuell veröffentlichten deutschsprachigen Version von Spielworxx ist für mich die Chance umso größer, Arcs in Zukunft wesentlich öfter mitzuspielen. Meine eigene Version hatte ich im Oktober 2024 vorbestellt. Damals zum versandkostenfreien Bundle-Preis mit der Machthaber & Mythen Erweiterung für entspannte 60 Euro. Rund acht Monate später klingelte der DHL-Bote und brauchte mir ein unscheinbar braunes Paket. Meine kleine Auspack-Session habe ich für Euch chronologisch in 59 Bildern festgehalten.

Für mein finales Fazit zur deutschsprachigen Version ist es allerdings noch viel zu früh. Auf den ersten und auch zweiten Blick sah das alles für mich wirklich gut aus. Vergleichbar mit der Originalversion, die ich bisher zweimal mitspielen konnte. Bei der Übersetzung hatte ich im Vorfeld ein wenig Bauchschmerzen, weil meine Befürchtung mitschwang, dass ich da blöde Flüchtigkeitsfehler entdecken würde und nervig-krumm übersetzte Formulierungen vorkommen könnten. Spielworxx und auch der Verlagsinhaber Uli Blennemann haben halt eine Vergangenheit und die war zwar stets von Herzblut in allen Projekten geprägt, allerdings nicht immer von Fehlerfreiheit in den Details und Nachbesserungsversuchen.

Mit Philippe Schmit und Sebastian Wenzlaff sind bei Arcs allerdings zwei Profis für Übersetzung und Lektorat beteiligt, das mir Vertrauen zurückbringt. Bisher habe ich keine Fehler oder Ungewöhnlichkeiten gesehen und bemerkt – Daumen drücken, dass es auch so bleibt. Klickt Euch durch meine Bilder, um Euch selbst einen Eindruck zu machen. Oder schaut rein in das offizielle Regelvideo, das Flo von den BrettspielSuchties in Zusammenarbeit mit Spielworxx erstellt hat und eine Pre-Produktion-Kopie dafür nutzt.

Die Spielkarten von Arcs habe ich in Arcane Tinmen und Gamegenic Kartenhüllen gesteckt. Jeweils die matte Version. Zusammen mit der Machthaber & Mythen Erweiterung passte alles mitsamt zwei Kartenboxen in das Papp-Inlay des Grundspiels. Zwar picke packe voll die kompakte Schachtel, aber trotzdem alles gut verstaut.

Meine nächste Etappe auf dem Weg zur ersten Spielpartie am Wochenende ist nun die deutschsprachige Regel. Sollte mir dabei noch was auffallen, schaut unten in die Kommentare. Bis hierhin spreche ich meine uneingeschränkte Empfehlung für die Spielworxx-Version von Arcs aus. Ich sehe derzeit keinen Grund, es nicht zu kaufen – sofern Ihr solche konfrontative Spiele in Euren Spielrunden auf den Tisch bringt.

Update: Bitte beachtet die Kommentare unten. Durch die verwendete Schriftgröße auf den Hofkarten halte ich die deutschsprachige Version leider nur noch für eingeschränkt empfehlenswert. Nur für diejenigen, die keinerlei Probleme mit teils 1,8 mm hohen Fließtexten haben, die in einer Kartenauslage oder vor den Mitspielern liegen und die Kartenverwendung erklären.
Zudem taugen die Spielhilfen zwar dafür, um Regeldetails im Spiel nachzulesen, sind mir persönlich aber zu lang und ausschweifend formuliert, um mal eben auf die Schnelle einen Überblick zu bekommen. Ist im Original allerdings nicht anders. Hier wurde sehr nah am Original übersetzt.

4 Gedanken zu „Arcs von Spielworxx: Lokalisierte Auspack-Session“
  1. Nachdem ich mir das Regelheft derweil durchgelesen habe, bleibe ich bei meiner Meinung: Die Übersetzung ist gelungen und deshalb auch empfehlenswert. Euch sollte allerdings klar sein, dass die sich sehr nahe ans Original hält und deshalb einige Formulierungen eher ausschweifend klingen, die man freier umformuliert auch kürzer hätte darstellen können. Zudem ist die Struktur der Anleitung ein Mix aus einer typischen Eurogame-Erzählstruktur mit Wargame-Elementen wie den vielen Verweisen per Seitenzahl für Details. Das kann ungewohnt bis verwirrend wirken, ist im Original aber ebenso gegeben. Ihr bekommt hier also eine Übersetzung und keine Lokalisation, die sich im Sinne der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit ihre Freiheiten in den Formulierungen nimmt. Deshalb in Summe „gut“ mit leichten Abstrichen, weil weniger Worte hier zu einer besseren Lesbarkeit geführt hätten. Die eigentliche Ursache liegt aber im Original.

  2. Ein erster Regelfehler wurde gefunden, der leider in der Anleitung (Seite 22, Merkkasten unten) und in den vier Spielübersichten (Innenseite rechts, Merkkasten unten) zugeschlagen hat: Dort steht „Eigene Schiffe treffen“, was man als erfolgreichen Angriff missverstehen kann. Stattdessen werden eigene Schiffe getroffen und damit beschädigt.

    Schnelle Abhilfe: Kreppband auf die Zeile mit „treffen“ kleben und mit „getroffen“ beschriften. So steht dann da „ Eigene Schiffe getroffen“. Alternativ die Stelle einscannen, ändern und farbig ausdrucken und einkleben … oder auf einen offiziellen Korrekturaufkleber von Spielworxx hoffen.

  3. Nach meiner ersten Spielpartie mit Arcs in der deutschsprachigen Version kann ich für mich sagen, dass Arcs damit spielbar ist. Allerdings sind mir persönlich die Schriftgrößen auf den Hofkarten zu klein – das sind bei 8 verwendeten Textzeilen nur rund 1,8 mm in der Höhe und damit vergleichbar mit dem Kleinstgedruckten auf Warenverpackungen. Bei einem Brettspiel geht es aber darum, Informationen zu vermitteln und nicht zu verstecken, weshalb ich kürzere Texte und damit eine größere Schrift bevorzugt hätte. Im Original gibt es zwar auch eher ausschweifige Texte, aber die sind im Englischen schlicht kürzer und deshalb auch größer gedruckt. Wer also mit kleinen Schriften auf Kartenauslagen so seine Probleme hat, sollte vorab lieber mal probespielen und notfalls sich eine eigene Kartenübersicht basteln oder zur englischsprachigen Version greifen. Da ist es zwar auch nicht perfekt, aber besser. Sorry, aber hier hat Spielworxx bei der Schriftgröße echt Murks gebaut. Ich frage mich, warum das so „als ausreichend gut“ durchgewunken wurde.

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