Hereinspaziert und willkommen zu einer neuen Welt voller Abenteuer, die sich in der Stonemaier Games Neuheit vor allzu neugierige Blicke versteckt. Völlig spoilerfrei berichte ich über das, was Euch erwarten wird und wie ich das vorliegende Spielmaterial inklusive Deluxe-Upgrades bewerte.

Das ging dann auf einmal schnell. Am 09. Juli startete die Online-Bestellmöglichkeit direkt bei Stonemaier Games. Dank Champion-Abo eines Brettspielkumpels konnte ich es dort nicht nur für 20 % günstiger bekommen, sondern auch davon profitieren, dass mein Exemplar direkt verschickt wurde und das noch vor dem Wochenende. Weniger als eine Woche später wurde mir Vantage dann von DPD geliefert – gut verpackt und trotz Starkregens hier sicher angekommen.

Das Champion-Abo von Stonemaier Games lohnt sich immer, wenn Ihr gerne die Originalversionen direkt zum Verkaufsstart haben wollt und über 97 Euro bestellt, weil dann zahlt Ihr keine Versandkosten. Mitbestellen und an unterschiedliche Adressen liefern lassen, das geht ebenso. Stonemaier Games ist da sehr kulant und kundenfreundlich, wie eben auch der stets gut gelaunte Verlagsinhaber Jamey Stegmaier, der seine positive Grundstimmung verbreitet nach dem Firmenmotto „treat customers as people, not numbers“.

Worum geht es überhaupt? In Vantage erkunden wir nach dem Absturz unseres Raumschiffs einen uns unbekannten Planeten. Das passiert aus unserer Ego-Perspektive mithilfe von 800 Gebietskarten. Über vorgegebene Aktionsmöglichkeiten bestreiten wir unseren Weg, der uns mitten rein in eine Welt voller Abenteuer führt. Würfelproben halten das Spielgeschehen mechanisch zusammen und vorgelesene Storyabschnitte bringen uns weiter und tiefer voran.

Mit bis zu sechs Spielern am Tisch können wir kooperativ, aber jeder für sich, in diese neue Welt eintauchen. Für uns selbst treffen wir aktive Entscheidungen, während wir in den Spielzügen unserer Mitspieler zum Vorleser und Zuhörer ihrer Geschichten werden. Dabei können wir uns gegenseitig mit Rat und Würfel-Übernahmen unterstützen, obwohl wir uns so gut wie nie begegnen werden. Dazu ist die Welt viel zu groß.

Klingt anders und spielt sich auch so. Sicher kein Spiel für Eurogame-Optimierer, sondern eher für Entdecker-Naturen, die solo oder auch zusammen eine Welt erkunden wollen. Ein wenig die moderne Version der Abenteuerbücher von Steve Jackson & Ian Livingstone und somit weit auf der Amitrash-Seite der Brettspielwelt angesiedelt. Genau deshalb ist Vantage auch arg textlastig. Für die Originalversion solltet Ihr in Eurer Spielrunde die englische Sprache ausreichend gut vorlesen und verstehen können. Auch wenn die einzelnen Textabschnitte eher nur kleine Absätze sind, so summiert sich das alles über eine Partie, die in sich abgeschlossen so ihre zwei bis drei Stunden beansprucht.

Eine zusammenhängende Kampagne gibt es nicht, stattdessen spielt jeder Vantage-Partie für sich und von einem neuen Startort aus. Mit einer neuen Mission und optionalen Schicksal im Gepäck bietet Euch Vantage so eine Menge an Varianz, denn pro Spielpartie werdet Ihr nur eine sehr begrenzte Anzahl an Orten von 800 sehen und dort jeweils nur eine von möglichen 6+ Aktionen durchführen. So entwickelt sich Eure Story, obwohl die komplette Geschichte schon längst festgeschrieben und damit vorgegeben ist. Ihr bestimmt aber die Richtungen und Aktionen und damit ergeben sich Wege und Wirkungen, die in Summe Eure Spielpartie darstellen.

Alles klar so weit? Dann folgt meiner kleinen Auspack-Session – in 67 Fotos für Euch festgehalten. Spoiler braucht Ihr dabei keine zu befürchten, denn alle Karten bleiben ungezeigt. In dem gut 7 kg schweren Paket steckt eine Menge an Material drin: Sehr viele Karten in zwei Größen und dazu acht Hefte, die alle eng bedruckt und vollgepackt mit Storyabschnitte sind. Das restliche Spielmaterial in Form von Pappmarkern, Würfeln und den Kartenaufstellern geht dabei schon fast unter.

Die Produktionsqualität ist gut. Die Karten sind typische Amitrash-Qualität, also keine Amigo-Spielkarten und haben auch kein Linen-Finish. Sind aber vollkommen ausreichend. Der Spielplan ist matt beschichtet und hat die doppelte Dicke wie bei Burgen von Burgund kritisiert wurde, allerdings ist der auch hier nur ein reiner Ablageplan.

Die beiliegenden Pappcounter sind ok, nichts Besonderes für Geld und Proben. Meine mitbestellen Upgrade-Holzmarker und das Metallgeld fühlen sich im Direktvergleich schon wertiger an, aber bei so vielen Pappkarten im Spiel, könnte Ihr auch prima mit Pappmarker spielen, ohne da etwas zu vermissen. Wer das Geld für die Deluxe-Addons ausgeben mag, bekommt schon einen Mehrwert, aber das ist sicher kein Pflichtkauf.

Die Double-Layer-Papp-Playerboards, die es ebenso als optionales Zubehör gab, um sein Kartenraster organisiert zu halten, ist schick und praktisch. Optisch eher schlicht und funktional mit Griffmulden für die Karten gehalten. Eine Baumwolltischdecke als Alternative, damit Eure Karten auf einer ansonsten zu glatten Tischfläche nicht wegflutschen, reicht allerdings ebenso. Zumal Ihr eh noch weitere Karten neben Eurem Raster ausliegen habt. Somit auch hier ein Luxuszubehör, das ebenso keine Pflicht ist.

Drei ins Papp-Inlay eingearbeitete kleinen Materialboxen aus Pappe sind herausnehmbar und gut, weil die beschleunigen den Spielaufbau und sorgen zeitgleich für Ordnung. Die hätte es aber nicht zwingend gebraucht, wenn Ihr das Spielmaterial sowie in Zipptüten einsortiert habt. Denn die Boxen selbst haben keinen Deckel und werden auf die Seite gekippt in das Inlay geschoben.

Dagegen taugt das Papp-Inlay wirklich gut, um die ganzen Karten schnell zu finden und sicher aufzubewahren. Und die machen das Spiel wirklich schwer vom Gesamtgewicht. Mal eben den Karton an den nächsten aktiven Spieler weiterreichen, das ist eher Schwerstarbeit und auch nicht praktikabel. Da solltet Ihr schon wirklich, wie die Anleitung empfiehlt, einen Eurer Mitspieler zum Kartensortierer berufen.

Wer nicht so viel englische Texte lesen und verstehen mag, der sollte auf die deutschsprachige Version von Feuerland warten. Die ist für „irgendwann 2026“ angekündigt. Bis dahin könnten auch schon die ersten Korrekturen eingearbeitet sein. Denn so ein umfangreiches Produkt ist und kann nicht komplett fehlerfrei sind. Aktuell wurden 6 Storybook-Fehler und 4 Karten-Fehler gefunden und in einer Errata aufgelistet.

Ich selbst habe mir die Errata ausgedruckt und dem Spiel beigelegt. Zudem werde ich die betroffenen Stellen in den Story-Heften sowie auf den Karten mit einem ablösbaren Klebepunkt markieren, sodass klar wird, wann ich in die Errata schauen soll. Wer damit ein Problem hat, sollte von der Erstauflage lieber Abstand nehmen.

In Summe hinterlässt Vantage auf den ersten Blick einen bewährt guten Stonemaier Games Eindruck bei mir. Ob es dann spielerisch auch wirklich taugt und das Handling im Spiel mich überzeugen kann und es zudem auch Spaß macht, diesen mir noch unbekannten Planeten zu erkunden, das alles wird sich noch zeigen müssen. Mehr dazu in den kommenden Wochen hier auf Brettspieltag.de, wenn ich Euch spoilerfrei über meine Spielerfahrungen erzähle.

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