Blöd gelaufen, weil bei meiner privaten Vorbestellung der Mängelteufel mal so richtig geballt zugeschlagen hat. Dabei finde ich die analoge Schnippspiel-Konsole weiterhin toll und ebenso den Kundenservice der Skitter-Macher, die mir direkt mehrere Lösungsoptionen angeboten haben. Eine Story, die sich genau deshalb lohnt, erzählt und gelesen zu werden.

Ihr kennt das sicher auch: Da wartet Ihr mehrere Monate auf die Auslieferung Eurer Vorbestellung, nur um dann mal so richtig und geballt enttäuscht zu werden. Nicht weil das Produkt an sich schlecht ist, keineswegs, sondern weil Ihr ausgerechnet das eine Montagsexemplar erwischt habt, das zudem auch noch durch den DHL-Versand unschönen Schaden genommen hat. Mein erster Gedanke war Frust und die Frage, warum gerade ich (mal wieder) so vom Mängelteufel malträtiert wurde. Dabei wollte ich mir doch nur eine analoge Schnippspiel-Konsole nach Hause holen, die mich schon bei meiner Anspielsession auf der SPIEL 2024 so begeistert hat.

Mal der Reihe nach, aber bevor ich dazu komme, schreibe ich hier ganz offen und ehrlich, dass ich Euch erst gar nicht davon erzählen wollte. Denn die Macher von Skitter haben Ihr Erstlingswerk jahrelang getestet und optimiert und schließlich, weil die Produktionsqualität dann doch nicht den eigenen Qualitätserwartungen entsprach, kurzerhand um ein paar Monate nach hinten verschoben. Im direkten Gespräch auf der SPIEL 2024 hatte ich den Eindruck, dass an Skitter echtes Herzblut dranhängt. Einzelfall-Fehler passieren halt überall, da ist wirklich kein Produzent vor gefeit.

Was aber zählt und deshalb möchte ich das alles auch nicht totschweigen, ist der Umgang mit Reklamationen und wie Lösungsoptionen angeboten und gefunden werden. Da waren die Skitter-Macher schlicht vorbildlich, denn eine persönliche Antwort noch am selben Tag, das ist selbst in der Brettspielbranche selten. Und klares Nein, ich habe da keinerlei Presse-Bonus eingefordert, sondern wollte so wie jeder andere Kunde behandelt werden.

Konkret: Ich hätte den Kaufpreis zurückbekommen können, oder einen Rabatt bekommen, alternativ gegen ein neues Skitter per Versand austauschen können inklusive persönlicher Beklebung der Schnippscheiben, oder mein Mängelexemplar bis zur SPIEL in Essen nutzen und dann vor Ort gegen ein fehlerfreies Skitter eintauschen lassen und in Ruhe über meine Erfahrungen reden. Ich habe mich für die letzte Option entschieden, weil ich keinen unnötigen Versand wollte und ich sowieso auf der SPIEL unterwegs sein werde. Freue mich darauf.

Als meine Skitter-Vorbestellung am 30. September und damit zufällig am selben Tag wie Galactic Cruise bei mir per DHL ankam, war meine Freude entsprechend groß. So viel Spiel auf einmal. Bei dem Eurogame vom PD-Verlag war alles in Ordnung. Nur als ich dann die Skitter-Versandverpackung vorsichtig aufschnitt, kam mir die Spieleverpackung durchbohrt und aufgerissen entgegen. Doppelt blöd, weil die zeitgleich mit Halteschlaufe zum bequemen Transport dient und deshalb unverzichtbar für mich ist. Bei der Paketannahme war der Transportschaden für mich nicht ersichtlich, weil sich da nur eine unscheinbare Einkerbung zeigte. Etwas mehr Auspolsterung hätte das eventuell verhindern können, denn zwischen DHL-Versandverpackung und Spieleumverpackung gab es nur eine dünne Folie. Wohl zu wenig für den zügigen und deshalb ruppigen Massentransport von Waren.

Leider ging meiner kleinen Leidenstour weiter. Auf dem Aufkleberbogen für die Schnippscheiben steht der Hinweis, dass man scharfkantige davon direkt aussortieren sollte, es gebe ausreichend Ersatz. Tja, nur empfand ich wirklich alle Metallscheiben auf ihrer flachen Innenseite als arg scharfkantig. Die andere Seite war hingegen glatt, während sich meine Problemseite wie unbehandeltes Metall anfühlte und damit irgendwie nicht richtig. Wie scharfkantig darf scharfkantig sein oder erübrigt sich das, wenn die Scheiben erstmal von beiden Seiten beklebt sind? Nur warum dann der Hinweis? Ich war verwirrt.

Das Skitter-Brett besteht aus einem vierteiligen Holzrahmen. Holz ist zwar ein Naturrohstoff, bei dem man ein wenig tolerant gegenüber Materialtoleranzen sein sollte, aber mein Exemplar war wirklich mies verarbeitet. Die einzelnen Stücke passen nicht wirklich zusammen, sodass die teils schief verschraubt waren und Höhenunterschiede und Lücken vorhanden sind. Das sieht bei mir irgendwie arg zusammengestückelt aus und kein Vergleich zu der Produktionsqualität der Messe-Exemplare auf der letztjährigen SPIEL.

Auf der Spielfläche sind zwei Korkbumper angebracht. Die sehen bei meinem Exemplar leider etwas porös und angefranst aus und mindestens einer scheint gequetscht, weil wohl zu stark angeschraubt. Irgendwas ist da schief und unsauber. Auch hier scheine ich im Vergleich zu den Messe-Exemplaren eine schlechte Charge des Korks erwischt zu haben. Die auf die Spielfläche abstehenden Korkfussel habe ich derweil beseitigt. Schön sieht das trotzdem nicht aus.

Auf einer Längsseite des Skitter-Bretts sind zusätzlich zwei Rundenzähler ausgefräst. Bei mir haben die sichtbare Beschädigungen durch das Fräswerkzeug, als ob das an einer Stelle mehrmals zu tief in das für den Verarbeitungsprozess zu weiche Holz heruntergefahren und diese Stelle dann nicht nachbearbeitet wurde. Im Vergleich zum Rest eher eine Nebensächlichkeit, zudem schlecht per Foto einzufangen, fügte sich allerdings ins Bild meines Mängelexemplars.

Mir ist zwar klar, dass sich auf der Spielfläche bei Nutzung diverse Mikrokratzer nicht vermeiden lassen. Das kenne ich schon von meinem Crokinole-Board und da stört es in keinster Weise den Spielablauf und ist zudem nur gegen das Licht zu sehen. Hier habe ich allerdings schon vor der allerersten Skitter-Partie einige Kratzer, die auch tiefer als die üblichen Mikrokratzer scheinen. Wenn jemand mein Skitter-Brett zerkratzen darf, dann bitte ich selbst und nicht schon bei der Herstellung.

So betrachtet summieren sich die von mir reklamierten Mängel, auch wenn ein Einzelner davon eventuell locker verschmerzbar wäre. Nur habe ich auf der SPIEL 2024 einen anderen Eindruck von Skitter bekommen und der war in allen hier von mir bemängelten Punkten wesentlich besser. So viel besser, dass ich persönlich mit meinem Skitter-Exemplar nicht zufrieden war und bin und auch deshalb reklamiert hatte. Ich hoffe einfach mal, dass sich meine Enttäuschung im Erstkontakt mit dem Austausch-Exemplar dann zur SPIEL 2025 in die erhoffte Spielfreude wandeln wird. Die ersten Schritte sind gemacht und das in superschneller Reaktion von den Skitter-Machern.

Abschließend kann ich nicht unerwähnt lassen, dass Ihr das alles nicht zu hoch hängen solltet, dann es geht hier nur um ein Spielzeug und kein überlebenswichtiges Präzisionsgerät und deshalb lässt sich das alles beheben – und sei es durch Austausch und genau das wurde mir ja auch angeboten.

4 Gedanken zu „Skitter: Wie trotz eines Montagsprodukts alles gut wird“
  1. Infoupdate: Ich habe derweil die Metallscheiben mit den Aufklebern versehen. War in der ersten Version der Anleitung noch von „einseitig auf die flache Seite bekleben“, so wurde das nun auf doppelseitig bekleben geändert, wobei auf die flachen Seite immer der mehrfarbige Aufkleber geklebt werden soll. Ausnahme bildet ein +10/+15 Punktechip und die Zählskits und die Bigskits. Soweit so ok, nur leider liessen sich bei mir nicht alle Aufkleber von der Trägerfolie lösen, weil die nicht komplett durchgestanzt waren. Zum Glück gab es zwei mehrfarbige Aufkleber als Reserve, die ich allerdings auch benötigt habe. Dann kommt die Herausforderung, die runden Aufkleber auf die runden Scheiben zu kleben, ohne dass der klebrige Rand des Aufklebers übersteht. Nachträgliches Korrigieren ist kaum bis nicht möglich, als viel Zeit dafür lassen, um es halbwegs sorgfältig zu machen. Dazu kommt, dass die Innenpunkte der Aufkleber auf der Trägerfolie aufbewaht werden sollen für eventuell kommende Varianten. Blöd nur, dass sich kein einziger Aufkleber ohne den Innenpunkt ablösen liess, so dass ich den erst nachträglich aus dem Aufkleberring stossen musste und die dann wieder zurück auf die Trägerfolie zur späteren Verwendung zurückzukleben.
    Aktuell stellt es sich bei mir so dar, dass die beklebten Metallscheiben alle am Rand leicht klebrig sind, weil die Klebefolie genauso gross wie die Metallscheiben sind, so dass ein Aufkleben ohne den geringsten Überstand auf irgendeiner Seite mir nicht möglich war. Da der Kelber zudem recht klebrig ist, tägt eben noch dazu bei. Mein Fazit zu den Aufklebern: Die Metallscheiben hätten leicht grösser oder die Aufkleber leicht kleiner sein müssen, so ist das eine fast unmögliche Aufgabe. Mal sehen, ob es mit etwas Trrocknenzeit immer noch am Rand klebt. Gefällt mir nicht, leider!

  2. So über Nacht die Aufkleber trocknen lassen und aktuell sind die nicht mehr klebrig. Empfehle, die erst auf einer Seite anzubringen und antrocknen zu lassen und erst dann die andere Seite zu bekleben. Weil als ich die Rückseite nachjustieren wollte, ist mir beim direkten Kleben beider Seiten die Vorderseite verrutscht und war nur umständlich wieder zurück in Position zu drücken. Der ganze Klebeprozess war zwar nervig, aber sieht inzwischen gut aus.
    Wenn die Stanzung der Aufkleber nun noch besser wäre und man den Aufkleber ohne Innenpunkt leichter ablösen könnte, dann wäre das wirklich gut. So ist es die erste Geschicklichkeits-Herausforderung bei Skitter, die man ja nicht versauen will.

  3. Mein Board war tatsächlich von ebenso schlechter Qualität.
    Vermackt und schief zusammengeschraubt. Dazu der gleiche Schaden am Paket – jedoch bei mir nur am Versandkarton.
    Meine Reklamation lief ebenfalls vorbildlich – mir wurde direkt ein neues Board zugeschickt – der Karton war geöffnet und man konnte sehen, dass hier separat kontrolliert wurde ob das neue Board auch einwandfrei ist.
    Bei der Post war aber auch dieses Paket genau gleich beschädigt – das Board selbst blieb aber heil sodass ich meine einwandfreie Spieleverpackung der ersten Lieferung nutzen konnte.
    Ich finde es interessant, dass mein Board die gleichen Fehler zeigte und alle 3 Pakete von DHL gleich beschädigt waren… vielleicht gingen die auch schon so in den Versand. Wer weiß…

  4. Danke für Dein Feedback. Ich habe am Samstag einen Austausch-Termin mit den Skitter-Machern auf der SPIEL verabredet und frage da mal direkt nach, weil drei Pakete mit der gleichen Beschädigung wären schon ein heftiger Zufall. Allerdings habe ich Versandbilder von Skitter-Umkartons mit jeweils 4 pro Umkarton auf Europaletten gesehen, die zwar etwas wiild gestapelt, dort aber unbeschädigt waren. Kann eventuell sein, dass da Spanngurte auf ein paar der außen gestapelten Spiele gedrückt haben. Auf den neuen Skitter-Videos sehen deren Boards hingegen sauber verarbeitet aus. Somit wenn der Umtausch so reibungslos klappt, dann wird alles gut.

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