Wilkommen im Land der Schotten Totten. Altmeister Rainer Knizia hat fernab der Wargames den Grundstein der so bezeichneten Battle-Lane-Spiele gelegt. Das war vor mehr als 25 Jahren und viele moderne Kartenspiele folgten. Drei Kontrahenten steigen nun in meinen Ring, um sich im direkten Duell zu vergleichen, welches 2-Personen-Spiel sich die Krone des Genres aufsetzen kann.

Keine großspuriges Palaver, es geht hier und heute direkt zur Sache. Den Atem können wir zudem gut gebrauchen, wenn drei Battle-Lane-Spiele sich meinem direkten Vergleich stellen, um per Knockout den triumphalen Sieger zu krönen. Sofern es überhaupt einen gibt, denn die Kampfklassen, in denen hier angetreten wird, die sind doch arg unterschiedlich. Aber lest selbst …


Compile: Duell der künstlichen Intelligenzen

Ein modernes Science-Fiction Tech-Thema und eine noch coolere Verpackung mit Aufforderungscharakter bilden nur den Rahmen. Im Kern steht ein verdichtetes Spielprinzip, das uns auf einer doppelseitigen A4-Seite erklärt wird. Die deutschsprachige Version von Pegaus befindet sich aktuell im Nachdruck, wobei Ihr beim Fachhändler Eures Vertrauens vor Ort noch Exemplare der Auflage finden solltet. Kein einfaches Spiel, da es einige Schlüsselbegriffe in ihrem Zusammenspiel zu beachten gilt. Deshalb ideal für Experten oder Turnierspieler mit Ambitionen, die mit dem Spiel im Spielverständnis wachsen wollen. Ich selbst habe in meiner ersten und einzigen Partie nur an der absoluten Oberfläche der Möglichkeiten gekratzt.


Riftforce: Mein erstes Duell mit und gegen die Elemente

Wir schicken aus einer Auswahl von zehn verschiedenen Gilden deren Elementarwesen in die Schlacht. Jede dieser Gilden hat andere Fähigkeiten, die allerdings dann für alle Karten dieser Gilde gelten. Da wir und unserer uns gegenüber sitzender Konkurrent jeweils vier Gilden vorab draften, bleibt die Übersicht erhalten. Die Elementarkarten selbst haben nur die Kartenfarbe ihrer Gilde und einen Zahlenwert. Schön angenehm reduziert, sodass Ihr nicht etliche ausliegende Kartentexte überblicken braucht. Trotzdem hat das Spielgeschehen durchaus seinen Tiefgang und die fängt bei einer wissenden Kombination seiner Gilden an, um deren Fähigkeiten geschickt kombinieren zu können und Eurem Gegenüber nicht ins Messer zu laufen.


Match of the Century: Viel zu lange ignorierter Lane-Battler

Die Schachspieler Spasski und Fischer kämpfen die legendäre Weltmeisterschaft von 1972 aus. Das Spiel von Deep Print Games atmet Geschichte und zeichnet den Nervenkrieg der beiden Kontrahenten auf der Meta-Ebene nach. Deshalb braucht Ihr auch selbst kein Schach spielen zu können. Trotzdem gewinnt das Spielgeschehen an Atmosphäre, wenn Ihr Euch für den Schachsport interessiert. Es geht um mentale Stärke und Vorteilspunkte. Das eigene Kartendeck ist begrenzt und die Möglichkeiten damit bewusst beschränkt. Allerdings bringt die Kartenrotation von ihrem schwarzen auf den weißen Wert eine überraschend neue Taktikebene in die Partie. Und auch in Sachen Ausstattung bekommt Ihr weit mehr als den Genre-Standard geboten.


Mein ganz persönliches Fazit im Direktvergleich: Während Compile und Riftforce eher typische Battle-Lane-Spiele in unterschiedlicher Komplexität sind, sticht für mich Match of the Century positiv heraus. Weil das Thema stark mit den Spielmechaniken verknüpft ist und auch auf den Karten der historische Bezug hergestellt wird. Zudem überzeugt es mich von seiner Tischpräsenz und der Haptik aufgrund der Schachfiguren am meisten, was die Chancen steigen lässt, es auf den Tisch zu bringen. Einfach mal losspielen und direkt eine Revanche fordern. Somit steht mein Sieger fest, wobei Compile wie Riftforce ebensfalls empfehlenswerte Vertreter ihres Genres sind.

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