Für die kommende weltgrößte Besuchermesse der Brettspielbranche ist eine unüberschaubare Menge an Neuheiten angekündigt. Welche Spiele davon lohnen sich wirklich und müssen es dabei zwingend innovativ-neue und kreative Spielmechanismen sein, die nachhaltig begeistern?
Letztes Jahr auf der SPIEL 2024 bin ich mitten rein in die Falle getappt. Im Vorfeld hatte ich diverse Hotness-Listen und Vorstellungs-Videos durchforstet, um in der mehr als unübersichtlich groß gewachsenen Menge an Spieleneuheiten die Titel für mich herauszufiltern, die sich lohnen würden, anzuschauen und anzuspielen. Die Messezeit ist nun mal begrenzt, selbst wenn Ihr in Zeiten einer nicht mehr vorhandenen Dauerkarte an allen vier Messetagen in Essen unterwegs seid. Einmal bitte alles, das wäre schön, aber das ist längst Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der ich noch behaupten konnte, alle relevanten Neuheiten eines Jahres gespielt zu haben. Heutzutage bin ich schon froh, wenn ich nur einen Bruchteil davon vom Namen kenne.
Dieses Science Fiction Eurogame mit Namen SETI sah im Vorfeld der SPIEL 2024 zwar interessant vom Thema aus. Als Fan des Buches und der Verfilmung von Contact finde ich die „Suche nach außerirdischer Intelligenz“ schlicht spannend. Weniger aufregend sahen allerdings die Spielmechanismen von SETI aus – alles irgendwie schon längst bekannt und in diversen Eurogames schon viel zu oft gesehen. Deshalb flog SETI von meiner „unbedingt anspielen“-Liste. Die Spielvorstellung auf der Neuheitenshow am Messemittwoch hat mein vorab getroffenes Urteil nur noch bestätigt. Lautstark und mehrfach habe ich bei diversen Messeplaudereien von SETI und meiner Meinung dazu erzählt.
Der Rest ist Brettspieltag.de Geschichte. SETI vom Autor Tomáš Holek wurde zu einem meiner Lieblingsspiele. In nachgezählten elf Artikeln habe ich Euch davon berichtet. Schuld daran war meine Erstpartie nach der Messe in privater Runde, die mich noch weit nach Spielende beschäftigt hat. Danach musste ich es zwingend selbst haben, um es jederzeit und überall auf den Tisch bringen zu können. So kam es dann auch und ich zu meinem Fazit, dass manche Spiele besser sind als die Summe ihrer Spielmechaniken.
Das macht meine Suche nach spielenswerten Neuheiten auf der kommenden SPIEl 2025 in Essen nicht einfacher. Nach der Optik kann ich schon lange nicht mehr filtern. Inzwischen sehen alle Brettspiele gut aus, selbst wenn die spielerisch so gar nichts taugen. Nur nach innovativen und kreativ neuen Mechanismen zu filtern, kann ebenso in die Hose gehen. SETI ist da für mich ein mahnendes Beispiel und hat mich in ein kleines Dilemma der Ratlosigkeit gestürzt.
Was also bleibt? Zufallstreffer und zwar solche, die ich wirklich angespielt habe und fernab der Messe-Euphorie danach abklopfe, ob die mir auch langfristig gefallen könnten. Zudem werde ich mir die im Vorfeld gehypten Neuheiten mal anschauen, sofern ich die Chance bekomme, die selbst vor Ort spielen zu können. Auf BGG tauchen in der aktuellen Hotness Top 10 immerhin fünf Messe-Neuheiten auf. Von dieser Mischung werde ich Euch beginnend mit der Neuheitenhow am Messemittwoch und danach berichten – aus meiner ganz subjektiv erlebten Sichtweise.
Ich selbst habe mir vorgenommen, auf der SPIEL 2025 nur sehr selektiv und wenig zu kaufen. Zu viele Neukäufe der letzten Monate von Wroth über Terrorscape bis Galactic Cruise sind viel zu wenig von mir bespielt worden. Da braucht es nicht noch mehr Konkurrenz um die begrenzte Spielzeit. Es sei denn, dass mich eine Messe-Neuheit so vollkommen begeistert. Und genau wegen dieser Motivation freue ich mich auf die scheinbar wichtigste Woche im Jahreskalender eines Brettspielers, wenn sich alles auf die SPIEL in Essen fokussiert.