Die Neuheit vom PD-Verlag habt Ihr von der SPIEL Essen 2025 nach Hause geschleppt oder vorab schon preisreduziert vorbestellt geliefert bekommen? Dann erzähle ich Euch hier nichts Neues, sofern Ihr im ganzen Kaufrausch der Messe überhaupt schon zu Eurer Erstpartie gekommen seid. Ich hatte schon die Chance dazu und kann Euch deshalb erzählen, was ich dabei alles erlebt habe.

Kommen wir direkt zum Spielerlebnis Galactic Cruise in der lokalisierten Version vom PD-Verlag. Da stellen wir uns nur eine Frage: Können wir den Aufsichtsrat ausreichend genug beeindrucken, um als neuer CEO von Galactic Cruise vom Spieltisch aufzustehen? Dafür steht uns eine selbstbestimmte Anzahl von Spielrunden zur Verfügung, weil wir durch Raumschiffstarts und Erfüllung der Unternehmensziele den zwei Zwischenwertungen und dem Spielende näher kommen.

Die informative Anleitung verrät uns und unsere erste Spielpartie in entspannter 4er-Runde hat das sicher bestätigt, auch wenn wir nicht wirklich mitgezählt haben, dass wir so 20 Aktionen Zeit dafür haben, möglichst viele Siegpunkte zu sammeln. Der Rest ist nur Mittel zum Zweck und davon gibt es eine ganze Menge. Deshalb war unsere erste komplett gespielte Partie auch nur ein Kennenlernen der Möglichkeiten und Zusammenhänge. Mehrfach im Spielverlauf und meistens erst nachträglich wurde uns dann klar, was und wie wir Etliches hätten besser machen sollen und auch können.

Die drei Unternehmensziele des Einführungsspiels sind fest vorgegeben und bieten eine gute Orientierung, was wir so erreichen sollten. Je eher, desto besser, weil erfüllte Unternehmensziele unsere Multiplikatoren für unsere Raumschiffstarts in den drei kommenden Wertungen sein werden. Also alles ganz einfach: Vor der ersten Jahreshauptversammlung möglichst viele Ziele erfüllen und Raumschiffe starten. Zumal diese Ziele auch immer höhere Anforderungen stellen, wenn uns Mitspieler dort zuvorkommen. Was gilt, das ist die Balance zwischen Aufbau-Optimierung und Siegpunkte-Generierung hinzubekommen. Das bietet enormes Grübelpotential, wenn auch die einzelnen Spielzüge dabei angenehm kurz bleiben. So vier Stunden solltet Ihr trotzdem für Eure Erstpartie in Vollbesetzung einplanen. Bringt also ordentlich Sitzfleisch und Geduld mit oder spielt doch lieber zu dritt.

Dazu kommt noch die Erklärung vorab und die ist leider ein wenig umfangreich, weil es viele Aktionen gibt und Ihr da teils viel machen kann. Nachdem die Icons klarer wurden, wurde nah unsere Erstpartie ordentlich Fahrt auf. Dabei kommt es für Euch extrem aufs Timing an und Ihr es schafft, Euch in Aktions-Positionen zu stellen, wo Ihr Chancen habt, zurück in den Pausenraum verdrängt zu werden.

Ich hingegen spielte zu zögerlich, sodass ich nur zwei statt deren drei Raketen im Vergleich zu meinen Mitspielern im Hanger stehen hatte. Zudem musste ich das ganze Spiel mit meiner Reputation kämpfen, weil ich zu oft meine Raketen direkt über Blaupausen aus der allgemeinen Auslage ausgebaut hatte, nur um den Zwischenschritt der Blaupausen-Aktion zu sparen. Dabei verbrauchte ich zu viel Geld und zu viel Reputation. Allerdings habe ich das alles für mich als reine Kennenlernpartie der Möglichkeiten und Zusammenhänge gesehen, deshalb bejammere ich im Rückblick meinen abgeschlagenen letzten Platz auch nicht.

Mit etwas Spielpraxis könnt Ihr die reine Spielzeit sicher reduzieren. Der Spielablauf hat eben viele Details und zudem viele Verlockungen, was Ihr alles tolles optimieren und wie Ihr Euch ablenken lassen könnt, ohne Euch damit zunächst Eurem Ziel näherzukommen und Siegpunkte zu machen. Ein waschechtes Expertenspiel, das ich auf der Komplexitätsstufe wie SETI einstufe, aber noch weit davon entfernt ein Vinhos oder On Mars zu sein. Viel und vielfältig, aber im Einzelnen nicht wirklich komplex. Das Beiheft für jeden Spieler mit den ganzen Icon-Übersichten hat schon gut geholfen, wobei der völlige Verzicht von Text beim Spielmaterial (bis auf die Agenda-Karten) schon eine gewisse Einstiegshürde mitbringt.

Von der Ausstattung ist Galactic Cruise ein Eurogame Deluxe und das schon in der Basisversion. Deshalb ist die Tischpräsenz enorm, benötigt aber einen ausreichend großen Tisch bei dem riesigen Spielplan und den Spielerboards. Wer dazu noch die Hürde der zeitlich intensiven Erklärung nimmt, kann sich auf ein außergewöhnliches Spielerlebnis freuen, das inmitten des Eurogame-Landes spielt und trotzdem ausreichend viel Atmosphäre atmet. Zudem gibt es ausschließlich positive Interaktion, also alles, was die Kernzielgruppe erwartet. Deshalb für mich eine Empfehlung, sofern Ihr die perfekt rundgeschliffenen Ecken und Kanten nicht vermisst. Manch einer könnte das deshalb langweilig und wiederholend im Ablauf nennen. Im Zweifel spielt Ihr einfach irgendwo mal mit und klärt für Euch ab, welcher Einzelmeinung Ihr Euch anschließt.

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