Fast nicht wiedererkannt. Auf dem SpieleWahnsinn in Herne wurde im Frühjahr der Prototyp vorgestellt und zur SPIEL Essen 23 hätte ich die Neuheit aus dem PD Verlag schon kaufen können. Allerdings unter anderem Namen und in rundgeschliffener Aufmachung.

Der dänische Brettspielautor Mads Fløe möchte mit seinen Spielen ein Lächeln in Eure Gesichter zaubern. Als ich im Mai dieses Jahres den Prototypen von Drawn Together anspielen konnte, ist ihm das gelungen. Die Verkaufsversion war für die SPIEL Essen 23 angekündigt, aber in der Neuheitenliste konnte ich die nicht finden. Kein Wunder, denn das kreativ-kommunikative Malspiel wurde inzwischen nicht nur unbenannt, sondern auch rundgeschliffen.


Ich zitiere mich mal selbst aus der Erinnerung: „Endlich wieder mal ein wirklich gutes Spiel, was mich begeistern konnte. Erstaunlich, dass das Genre der Mal- und Ratespiele immer noch nicht ausgeschöpft scheint. Wir ziehen eine Begriffskarte und suchen uns aus, was wir den mit unserem Folienstift malen wollen. Allerdings verdeckt, während wir unseren Mitspielern nur geometrische Grundformen beschreiben, was die dann wo zeichnen sollen.

Das alles unter Zeitdruck einer Sanduhr, was zu zügiger Spielweise und die Fokussierung aufs Wesentliche zwingt. Da kommt dann so etwas wie „Ein liegendes Rechteck von der Hand bis zum Regenschirm“ dabei raus. Wer aus seiner Zeichnung meint, den gesuchten Begriff gefunden zu haben, notiert diesen und schnappt sich einen Holzzylinder, der später Punkte bringt, sofern man richtig lag. Für erkannte Begriffe bekommt der Zeichner ebenso Punkte.

Funktionierte in unserer Dreierrunde erstaunlich gut. Überraschend, was durch die rudimentären Beschreibungen und die Begrenzung auf geometrisch einfache Formen, für erstaunliche Bilder entstehen. Manchmal auch ganz anders als bei dem Erklärer oder den Mitspielern. Und genau da liegt der Reiz, aus seiner eigenen Zeichnung anhand der Beschreibung einen Begriff zu erkennen. Mein Geheimtipp des SpieleWahnsinns.“

Auf der SPIEL Essen 23 war meine Begeisterung allerdings gedämpfter. Der Wortwitz ist aus dem Spieletitel gewichen und wurde durch einen auf mich generisch wirkenden Ausruf ersetzt. Den Namensstreit mit der amerikanischen Zeichentrickserie wollte man wohl nicht riskieren. Verständlich.

Weniger verständlich finde ich die Entscheidung, die Begriffskarten zu reduzieren. Aus ehemals fünf in der Schwierigkeit ansteigenden Worte pro Karte sind nur noch zwei übrig geblieben. Einfach oder schwieriger. Und die wirkten eher langweilig auf mich. Mein Begriff „Tisch“ war mit drei einfachen Strichen zu einfach erklärt, gezeichnet und erraten worden. Wer will wirklich fernab einer reinen Knderrunde ein Boot oder eine Dose zeichnen und dabei Spaß haben? Damit wirkten die 156 Wortkarten mit 312 Begriffen gar nicht mehr so viel, da ich die Hälfte der Begriffe schlicht als zu einfach empfunden habe.

Die Punkte werden nun direkt auf der eigenen Maltafel notiert. So wurden die Punkte-Chips des Prototypen eingespart. Gute Lösung. Zumal ich bei solchen Spielen die Punkteberechnung eher nebensächlich sehe. Für mich kommt es rein auf den Spielspaß an. Punkte laufen da nur nebenbei.

Was bleibt? „It’s a Balloon!?“ aus dem PD Verlag wurde für meinen Spielegeschmack zu stark in der Begriffsauswahl eingedampft und orientiert sich damit eher an eine jüngere Zielgruppe oder die reinen Partyspieler. Ich hätte gerne mehr kreative Herausforderung beim Beschreiben und Nachzeichnen und Raten gehabt und die habe ich leider nur eingeschränkt vorgefunden. Den Sprung vom Geheimtipp zur absoluten Kaufempfehlung hat die Essen-Neuheit bei mir verpasst. Es reiht sich in die langen Liste der „guten Spiele“ ein, die für mich aber nicht ausreichend herausragend sind.